Müslüm, der Mann mit dem ausgeprägten türkischen Akzent, grosser Humanist und Integrationswunder chummt mit sinem zweiten Album ims Dachstock. Apochalüptisch abgefahre gell?!
Apochalüpt ist ein überzeugendes Album in ebenso authentischer Weise. Semih Yavsaner’s Arrangements sind komplexer und differenzierter geworden als der Erstling «Süpervitamin», ohne dabei an Frische einzubüssen. Und er bringt eine neue Kunstfigur ins Spiel: Die personifizierte Apokalypse wird zum düsteren Antagonisten in Müslüms Universum. Er verkörpert das Sinnbild des von der Leistungsgesellschaft genormten empathielosen Menschen, der sein Denken und Handeln dem Ego opfert. Klanglich wird das neue Album von der Zusammenarbeit mit dem türkischen Orchester Istanbul Strings geprägt. Die orientalischen Klänge des Streichorchesters machen deutlich, wie selbstverständlich der Musiker die kulturellen Wurzelpaare seiner Secondo-Identität als künstlerische Chance beim Schopf packt. Es ist diese Selbstverständlichkeit und befreiende Leichtigkeit, von der wir uns gerne anstecken und inspirieren lassen. Seine Musik wirkt wie Medizin gegen viele zivilisatorische Krankheiten unserer Zeit. Müslüm nennt die Dinge beim Namen und führt mit treffsicherem Humor seine Message ins Ziel – direkt in unsere Herzen, unter die Haut, in unsere Köpfe und in unsere Seele, wo seine Musik unser Denken befreit. Also, la dich la heile und stürze dich in die Apochalüpse mit ems Müslüm. Für ein Afterparty-Schmankerl wird niemand geringeres als die Lokalmatadorin DJN Inconnue die Teller drehen.