HOWE GELB scheint Bern in sein Herz geschlossen zu haben. Schon mit Giant Sand, seiner Wüstenband, machte der in Tucson, Arizona lebende Musiker immer mal wieder Halt bei uns. Vielleicht ist es das Holz, das warme Licht, die trockene Akustik im Dachstock – Idealvoraussetzungen für diesen musikalischen Mastermind und seinen grenzgängerischen Americana. Und Americana sei hier als im wahrsten Sinne verstanden, als Gemenge von unterschiedlichen Folk-Ausprägungen. Das als Basis, als Setzbaukasten für Indie, Alternative-Country, Desert-Rock. Und so vielfältig wie der Sound waren immer auch schon die zig Projektformationen, die zahlreichen Bandumformungen, die Soloprojekte und Koproduktionen dieses Herrn. Nun also das „Piano-Trio“: HOWE GELB inszeniert sich selbst als Great-American-Songbook-Crooner, am abgenutzten Flügel, in schönst abgedunkelter Jazzclub Manier versteht sich. Neben ihm Thoger Lund am Bass und Andrew Collberg an den Drums. Selten versprach ein Konzert mehr Atmosphäre, vor allem, wenn man daran denkt, wie sich diese Idee im Dachstock verwirklichen lassen könnte, mit Rauch und unserem stadteigenen Hang zur Melancholie im Raum. Post-Romantik in Reinform, nicht? (txt:üd)