ODDISEE, der Mann aus DC, steht anders zum Rap als die meisten im Game. Er ist ein Hip-Hop Situationist, Seine Musik, seine Kunst, sind sein Leben. Da besteht keine Grenze zum sonstigen Dasein. Ganzheitlich eben, fokussiert auf eines, die Freiheit im Schaffungsprozess, pure kreative Essenz als Ziel, kein einziger Gedanke an Business – hach…! Kann Musik politischer sein?
Klingen tut das sehr warm, organisch, jazzy. Die Vorbilder sind schnell verortet, Rakim, The Tribe – conscious shit, natürlich. Und der Sound speist sich vornehmlich aus Soul und Go Go, dem genuinen street Funk aus seiner Heimatstadt Washington, hier geht’s um Seele, um Gospel, hmm.
ODDISEE, Feuillton-Liebling, nicht ganz zufällig, Jazz-Instrumentals liebäugeln halt immer irgendwie mit der Hochkultur– man denke dabei beispielsweise an Kendrick Lamars «To pimp A Butterfly» – aber das ist ja nicht verkehrt, was schert es uns, wenn auch die Schreiberlinge in den Kulturredaktionen schöne Beats pumpen? Es sei ihnen gegönnt, das Brot ist schliesslich hart genug.
Als Wingman dabei hat Amir Mohamed el Khalifa, wie ODDISEE bürgerlich heisst, GOOD COMPNY, empfiehlt sich per Style. Und als Support steht da noch OLIVER ST. LOUIS – auch er ein Multitalent, irgendwo zischen Avantgarde Rap, Singer-Songwriter und Garage hängengeblieben. Proper Concert Hall Booking hier, natürlich umso reizvoller mit etwas Independent-Grit im Dachstock. We make it happen! (txt:üd)