Die Amerikanische Westküste, das El Dorado der Popkultur. Underground-Szenen setzen hier schon quasi traditionellerweise Trends. Zuerst gab es da die Psychedelic- und Folk-Geschichten mit den Hippies, danach, in den 80ern, Hardcore mit den Punks und den «Edgern», und natürlich Stoner mit den Grunge-Brüdern – in Kalifornien scheint eben nicht nur die Sonne, sondern es scheint auch eine extrem inspirierende Gegend für Künstler jeglicher Art zu sein. Vielleicht sind es die Kontraste: Ozean, Wüste, die riesigen städtischen Ballungszentren … Kalifornien ist ein Sehnsuchtsort, ein Ort der Träume, eine riesige Projektionsfläche für Romantiker, ein facettenreicher, kaleidoskopartiger Kosmos. Sun Kil Moon spielen den Soundtrack zu diesem Konzept, und editieren dabei – mit Samthandschuhen an den Händen, wie es klingt – das musikalische Vermächtnis ihrer Vorgängergenerationen. Folk, Roots vermengen sich mit etwas Fuzz und Psych, alles in moderaten bis langsamen Tempi, stellenweise richtiggehend Slowcore gar. Sun Kil Moon fächern mit ihren Songs in wunderbar dringlicher Weise ein schieres Spektrum an Einflüssen auf, und ihre Konzerte lassen einen irgendwie wunderbar ratlos zurück, berührt und demütig. Nun ist Gitarrist und Leadsänger Mark Kozelek mit seiner Truppe – vor ihrem Namenswechsel im 2002 übrigens als die «Red House Painters» bekannt – auf Europa Tour, und da mussten sich die End Hits-Verantwortlichen natürlich nicht zweimal bitten lassen. Gut vorstellbar, dass sich die Band mit ihrem erdigen und superorganischen Sound zwischen dem Holz der Planken und Balken im Dachstock mehr als nur wohl fühlen wird. (txt:üd)