Als Produzent ist der New Yorker eine Legende: In seinem BC Studio, welches er mit Hilfe von Brian Eno und Bill Laswell Anfangs der 80er-Jahre in einem leer stehenden Fabrik-Komplex in Brooklyn aufgebaut hat, zeichnet Martin Bisi verantwortlich für die Produktion von Werken von Sonic Youth, Swans, Unsane, Foetus, Dresden Dolls, Cop Shoot Cop, Bill Laswell & Material, Africa Bambaata, John Zorn, The Boredoms, Boss Hog und unzähligen anderen. Zusammen mit Material nahm er für Herbie Hancock den Basis-Track zu dessen Single „Rock It“ auf, die erste kommerzielle Aufnahme mit einem DJ, der das Scratching praktiziert. Der Dokumentarfilm zeichnet mit Interviews und einer Menge von Archivmaterial seine und die Geschichte des BC Studios nach, womit er gleichzeitig eintauchen lässt in die Musik-Geschichte dieser nicht nur in New York sehr produktiven Zeit, mit dem Aufkommen von Hip Hop und verschiedenen Spielarten, Punk ein neues Gesicht zu geben. Der Film entstand nicht zuletzt aus dem Gefühl der Bedrohung heraus, die die fortschreitende Gentrifizierung der einst verrufenen Umgebung der Fabrik-Gebäude darstellt, den Punkt absehbar macht, da er sein während über dreissig Jahren betriebenes Studio wird aufgeben müssen: Zeit, die Geschichte dieses Ortes aufzuzeichnen, nebenbei ein umfassendes Stück Musik-Geschichte vermittelnd – und nahe an den Mann herangehend, der uns durch die Gemäuer führt, in denen so manches Album entstanden ist, das in keiner einschlägigen Plattensammlung fehlen dürfte. Martin Bisi wird bei dieser ersten Aufführung von „Sound & Chaos“ in der Schweiz anwesend sein und bereit, Fragen zu beantworten, Gespräche zu führen.
Am Sonntagabend wird zudem im Rössli das Konzert von Martin Bisi, der im Studio bis auf das Schlagzeug alle Instrumente selbst einspielt, und zwei Mitmusikern aus Berlin stattfinden. Vor einem Jahr ist mit „Ex Nihilo“ sein fünftes Album unter eigenem Namen erschienen. Wie alles, worin er seine Hände im Spiel hat, entzieht sich seine eigene Musik jeglicher Kategorisierung – weshalb er sie der Einfachheit halber als Post-Rock bezeichnet, ohne dass sie notwendigerweise so tönt wie etwas anderes was unter diesem Namen segelt. „The Set is definitely a New York style, No Wave, Psych, Post-Punk experience“, meint er.