Machen wir Platz für puren Situationismus auf der Tanzfläche; Bühne frei für den Meister des subversiven Boogie! Wenn Disco Freak Carsten Meyer aka Erobique die Tasten seines Roland glühen lässt, dauert es nicht lange, bis die Menschenmenge vor dem Set Up zu tanzenden BeserkerInnen mutiert. Dem Knigge pfeift man dann ganz schnell den Verschwindikowski, und jegliche Schamgefühle verflüchtigen sich plötzlich wie freigesetzte Gase. Früher International Pony Keyboarder – mit DJ Koze und Cosmic DJ (!) – ist der Pop Queerdenker nun seit geraumer Zeit als One Man Soundsystem, natürlich nur in erlesenen Lokalitäten, hinter den Reglern anzutreffen; immer auf der Suche nach dem Höchstmass an Ekstase. Lasst uns also die Arme öffnen und in diese Hymnen purer Lust einstimmen – aber Vorsicht, dieser DJ kollabiert auch schon mal und zwar an einer Überdosis Freude. Erobique ist ein Endorphinbomber, ein Lanzenbrecher für den Dilettantismus; Carsten trägt Spiegelkugel statt Krawatte, und strahlt dabei in schönstmöglicher Unschärfe. Ein Rohdiamant, welcher mit viel Schweissgeruch und Zigarettenrauch am besten zur Geltung kommt. Im Stück «Engel» heisst es: «Lasst uns also ziehen, Hand in Hand, Brüder, Schwestern, lasst uns ziehen in das gelobte Land.» Wenn Erobique dreht, klimpert und singt, ist das natürlich der Dachstock, und draussen werden die Sterne lautlos vom Himmel fallen. Herr Meyer, eins ist schon mal klar: Die Reitschule liebt Dich und wir werden Dich nicht enttäuschen! Support gibt es aus der heimischen Gilde, die zwei Grossmeister Fabien (Midilux/bons vivants) und Matto (Hot Jam) sind geladen, da kann aber so was wie gar nichts mehr schiefgehen. (txt:üd)