Das Sample ist vielleicht der elementarste Baustein in der elektronischen Musik – was ihre Rekursivität erklärt – drei Takte die gefallen, ein hübsches Piano, ein knackiger Synth, das Ganze kurzum ausgekoppelt, neu eingebettet, et voila: neuer Track fertig, Matrize bleibt jedoch das Sample, das alte Stück irgendwie. Um auszubrechen muss live gespielt werden, improvisiert oder frisch komponiert. Elektro Guzzi machen all dies und gehen noch einen Schritt weiter, verzichten gänzlich auf genreübliche Gimmicks wie zum Beispiel einer fetten 808er und setzen dafür auf ein richtiges Drum, echte Gitarre und einen Saitenbass, klassische Bandformation halt, nur kommt nicht Indie-Rock, sondern Detroit-Techno raus. Seit 2004 spielen die drei Ösis als Formation akustischen Techno und Elektro Guzzi live gesehen zu haben, gehört schlicht in jedes Palmarès von Liveset-Begeisterten. Auf den namhaften Festivals der Szene, Melt oder Sonar waren sie bereits zu Gast, fehlt also nur noch der Dachstock… Weiter auf dem Programm steht an diesem Abend das rastlose Brüderpaar Ben und Tom Page aka. RocketNumberNine aus London. Die zwei Soundbastler und Improvisationsenthusiasten pflügen sich mit Drum und Keyboard quer durch Genregrenzen hindurch und zaubern dabei auf dem Dancefloor dauernd Lächeln in die Mundwinkel der verschwitzten Gesichter. RocketNumberNine sind wahrlich mit allen Clubwässerchen gewaschen, wurden persönlich zum Toursupport von Four Tet und Radiohead geladen und können somit auch einen gewissen Adelsstand im englischen Musikfilz vorweisen. Wer das verpasst, gehört ans Tomorrowland, ganz ehrlich. (üd)