Schlicht gänsehauterregend schön wenn enthusiastisch, etwas gar Studentenkitsch anfällig wenn kritisch und vielleicht mit durch Hamburger Schule geprägten Temperamentpop wenn schubladisierend, so liesse sich der Sound von AnnenMayKanterteit in etwa beschreiben. Doch es geht in diesem Fall wohl nichts über den empirischen Befund. Zu Facettenreich nämlich – für eine vorschnelle Kategorisierung – präsentiert sich das junge Kölner Quartett um Christopher Annen, Henning May, Severin Kantereit und Live-Mitglied Malte Huck. Akustik, Folk, Singer-Songwriter ein Touch Busker, Klänge zwischen Christy Moore, La Rue Kétanou und Selig, dazu die Stimme Mays, welche für einen Mitzwanziger beängstigend russig, rau und erdig ist, beängstigend schön versteht sich. Es erstaunt bei angesprochener Substanz somit kaum, sah man die vier Deutschfolkblueser als Support von den Beatstakes und als Opener für Clueso auf Tour und standen sie mit Tocotronic und Fehlfarben Produzentlegende Moses Schneider im Studio. Spätestens seit Mays Zutun als Hooklinesänger an der K.I.Z. Weltuntergangsutopiehymne «Hurra die Welt geht unter», sollte AnnenMayKantereit auch weit über Genregrenzen hinaus für ein wohlwollendes Aufhorchen sorgen.