Brass, das ist eigentlich mal einfach Blasmusik, mit Posaunen, Tubas, Trompeten und so. Klingt nicht gerade hip und das hat es auch nie. Aber es gab immer wieder Köpfe, die diesem voluminösen Sound etwas abgewinnen konnten, irgendwie mit dem Herzen hängen blieben, an diesem brutal organischen Klang der Instrumente. So auch David Henzie-Skogen, Mitte der 90er Jahre, er hatte diese musikalische Vision, traditionelle Bläsersätze mit Jazz zu kreuzen, mit Groove, Funk und Rap. Was dann daraus entstand, ist heute schon Geschichte: Die YOUNGBLOOD BRASS BAND, eine legendäre Formation, bestehend aus elf Musikern und mittlerweile einem schier unerschöpflichen Repertoire. Mit ihrem Sound haben sie dem Hip-Hop eine ganz eigene Facette hinzugefügt, welche für viele Produzenten und andere Bands Inspiration sondergleichen war. Mit ihnen fand dieser karnevaleske, von karibischen Klängen beeinflusste Sound aus den Strassen New Orleans zum Rap. Tief im Süden sind Brasskappellen als Teil der marschierenden Festumzüge schliesslich seit jeher Teil des Swings gewesen und prägen dort noch heute den musikalischen common sense. Abwegig war die Fusion hin zum Hip-Hop eigentlich nie und trotzdem musste es jemand wagen – die YOUNGBLOOD BRASS BAND hat‘s getan. Im Dachstock wird das nicht nur mal wieder eine hochexplosive Liveshow, sondern gleichzeitig auch eine wunderschön eingängige Lektion in Musikgeschichte. (txt:üd)