Was wäre passender für unseren Saisonbeginn, als die in Berlin ansässige Gruppe Apparatschik, seit 1989 dafür bekannt, Club-Säle und Festivalgelände in ausgelassene Narrenschiffe zu verwandeln, den Dachstock aufmischen zu lassen?
Die Volxmusik, wie sie ihren Stil bezeichnen, ist eine mit Stromgitarre und Geige, Akkordeon, Schlagzeug und Balalaika dargebrachte Mischung alter russischer Volksweisen, Revolutionslieder und Liebesballaden mit schnellen Polka- und Ska-Rythmen, Punk und Rock.
Ursprünglich in den Wirren des Zusammenbruchs der Sowjetunion von ihrer Heimatinsel Machorka Tabakistan ausgewandert, zuerst auf einem Schiff als Matrosen anheuernd, immer wieder sehnsuchtsvoll die Musik der schon 1908 auf ihrer Insel bestehenden Band hörend, beschlossen sie, deren Namen und Musik weiterzubeleben.
Auf ihrer Reise, die in Güterwaggons über Rumänien, mit einem Traktor nach Polen, schliesslich nach Deutschland führte, hatten sie als Strassenmusiker, an Dorffesten und auf Hochzeiten genügend Gelegenheit, ihre Musik vor Publikum zu erproben.
Nebst der Tatsache, dass die Existenz der «irgendwo zwischen Kamtschatka und Alaska» auf dem 180. Längengrad gelegenen Insel Machorka Tabakistan von Russland wie von den USA verleugnet würde, und Zweifeln an der Echtheit der Uniformen und Matrosenhemden, die sie auf der Bühne tragen, gibt es belegbare Bandgeschichte:
Nach dem selbstbetitelten Debut «Apparatschik» (1994) ist vor zwei Jahren das folgende Album «Aurora» erschienen, dessen Songs das geneigte Publikum bereits bei der Plattentaufe mitsang, da es sie von Konzerten her schon kannte. So ist zu erwarten, dass sie nun die Songs des dritten Albums zum Besten geben werden, das sie aber noch nicht produzieren können, bevor ihr alle ihr zweites gekauft habt, statt es zu brennen!