Ein junger John Baine wurde im Brighton der 70er Jahre durch den Miners Strike und Musik politisiert, sah 1977 seine Überzeugung, dass Musik und ihre Botschaft, die so oder so politisch ist, eine Einheit darstellen, am legendären Konzert von The Clash im Rainbow Theatre in London bestätigt.
Angezogen vom DIY-Credo der frühen Punkbewegung, begann er die Bühne zwischen Punkkonzerten zu stürmen, seine ersten Gedichte und Lieder zum Besten zu geben, was ihm sofort breite Aufmerksamkeit bescherte. Mit einem Dolmetscher-Diplom in der Tasche, arbeitete er während elf Monaten als Übersetzer an der Börse — wie er stolz erklärt sein einziger regulärer Job bis anhin, «and it sucked!» —, woher auch sein seltsamer Name für einen kommunistischen Poeten, Liedermacher, Musiker und Satiriker stammt, als der er sich seither seinen Lebensunterhalt verdient.
Als wären der scheinbaren Widersprüche nicht genug, ist er auch erklärter Fussbalfan, und hat sich als solcher kräftig gewehrt, als ein Spekulant seinem Fussballteam Brighton & Hove Albion buchstäblich den Boden unter dem Stadion wegkaufte, indem er aufrief: «Fussballfans aller Clubs und Länder, vereinigt euch!».
Denn es kann nicht sein, dass Kapitalisten der arbeitenden Schicht auch noch den Fussball wegnehmen, wie es nicht sein kann, dass die reichsten Länder der Erde die ärmsten weiter bis aufs Blut aussaugen, mächtige Nationen ihre militärische Gewalt einsetzen, um unter dem Deckmantel der Gerechtigkeit Entwicklungsgebiete zu erobern, deren natürliche Ressourcen für ihre Wirtschaft dienstbar zu machen.
Mit anderen Worten, Attila setzt sich gegen die kleinen wie die grossen Ungerechtigkeiten, nebenan wie in der grossen, globalisierten Welt, mit klaren Worten ein, dabei die Wut mit Humor paarend, aufrüttelnd und durchschüttelnd. Nach gescheiterten Versuchen, dies mit einer eigenen Band als Bassist und Frontmann zu unternehmen, der Zusammenarbeit mit den Newtown Neurotics bis zu deren Auflösung, unterhält er seit 1994 mit Barnstormer, aus drei Musikern der Faboulous Fish Brothers bestehend, die Band, die ihn ausserhalb seiner zahlreichen Solo-Auftritte begleitet.
Sein früheres Studium des klassischen Violinspiels und die Vorliebe für mittelalteriche Klänge mit der Leidenschaft für Punk paarend, nennt er ihre Musik «Baroque’n’Roll», oder «Chamber Punk», mit den Lyrics und zwischen den Stücken eingestreuten Gedichten und Reden beständig die Gegenwart reflektierend und kommentierend.
Nachdem er im September das 25-jährige Jubiläum seiner Bühnenaktivitäten in einem Pub in Brighton gefeiert haben wird, setzt Attila mit Barnstormer zu einer Europa-Tour an, die ihn, erstaunlicherweise zum ersten Mal, auch in die Reitschule führen wird.