Vor genau 20 Jahren schlich sich ein Lied in die Schweizer Top Ten, das anders war als die übrigen Sommerhits: “Tubel Trophy” von Baby Jail veräppelte einen damals viel beachteten Werbefeldzug einer Stammtischbruders im Dschungel. Der Refrain “Es isch emal en Tubel gsi” setzte sich in den Köpfen der Nation fest, und Baby Jail waren über Nacht vom Geheimtipp zur Hitband geworden. Wer sich damals ab und zu in Musiklokalen herumtrieb, kannte Baby Jail allerdings schon lange, denn das quirlige Quartett aus Zürich spielte seit Jahren landauf landab in ausverkauften Sälen. Der Hitparadenerfolg von “Tubel Trophy” kam nicht völlig überraschend, hatten Baby Jail doch schon seit 1987 immer wieder Lieder veröffentlicht, die für eine stetig wachsende Fangemeinde zu Hymnen wurden.
Baby Jail verstanden sich ursprünglich als Punkband, waren aber auch oft und gerne auf unterhaltsamen Nebengeleisen unterwegs. Neben englisch und hochdeutsch gesungenen Rocksongs hatten sie Spottlieder in Mundart im Programm, die sie mit damals ungewohnten Instrumenten wie Handorgel und Blockflöte vortrugen. Und lange bevor es in Mode kam, zwangen Baby Jail ihrem Publikum zwischendurch sogar Coverversionen von schrecklichen deutschen Schlagern auf. Dass die Band deswegen kaum in eine Schublade passte, war zwar nicht gerade verkaufsfördernd für ihre Alben, machte sie aber umso einzigartiger auf der Bühne. Die Konzerte von Baby Jail waren legendär, schweisstreibende Parties, an denen Publikum und Band sich gegenseitig alles abverlangten.
Zum 20jährigen Jubiläum von “Tubel Trophy” haben sie endlich ein Einsehen und kommen für eine ganze Reihe von Konzerten zurück auf die Bühne. Sie werden die alten Heuler spielen, dazu ein paar neue Sachen, und – so wie man Baby Jail kennt – dürften auch ein paar Überraschungen mit dabei sein.