Das Trio Bear Claw begann 2003 als Nebenprojekt einer anderen Band, während der Abwesenheit von deren Gitarristen, um mit dem Line Up von zwei Bässen und Schlagzeug zu experimentieren.
Drummer und Sänger Scott Picco, und die duellierenden Bassisten Rob Raspolich und Rich Fessier haben dabei die Möglichkeiten der Instrumentierung auszuloten und zu vertiefen begonnen, und ihr Trio ist zur Hauptaktivität geworden. Nach «Find the Sun» (2004) ist letztes Jahr ihr zweites Album «Slow Speed, Deep Owls» erschienen, wie das Debut von Steve Albini produziert, von Shellac-Bassisten Bob Weston abgemischt.
Das Resultat wirkt wie ein Relikt aus den 80er- und frühen 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts, der Blütezeit von Independent-Labels wie Touch & Go, Amphetamine Reptile, Skingraft, Trance Syndicate etc., Referenzen an Bands wie Shellac, Fugazi, Minutemen, Unwound, Black Flag ins Hier und Jetzt katapultiert, verhaltene Aggression in effizientem Geriffe verpackt, voll Frische und Energie serviert.
Es passt da, dass die vor bald zehn Jahren gegründete Band Flimmer aus Basel in ihrer neuesten Inkarnation in der selben Besetzung unterwegs ist. Nach der 7″ «Business Punks Fuck Off», welches A Tree in a Field letztes Jahr veröffentlichte, hat das Label auch «Phase IV» herausgebracht, dessen Titel wohl auf die bewegte Bandgeschichte anspielt.
An Stelle von Speck, welche ihren Auftritt leider absagen mussten, wird auf Wunsch von Bear Claw zudem die italienische Band Three Second Kiss (Wide, Slowdime, African Tape) in die Saiten und auf die Felle hauen. Mit Bear Claw hat das ’93 in Bologna gegründete Trio nicht nur die Verbindung zu Steve Albini gemein, welcher das gerade erscheinende fünfte Album produziert hat, auch musikalisch weist ihr Output Verwandschaft auf:
Kantiger, treibender und dreckiger Rock, der ihnen neben Shellac auch die Aufmerksamkeit von June Of 44 eintrug, welche sie ’99 zu einer US-Tour einluden, der 2003 eine weitere mit Shipping News folgte, von Uzeda, welche ihnen zur Veröffentlichung ihrer ersten Scherbe und zum Kontakt mit Produzenten Iain Burgess (Big Black, Jawbox, Cows etc.) verhalfen, mit dem sie das zweite Album «Everyday Everyman» (1998) aufnahmen.