Gemäss dem Titel ihres Debut-Albums «Imagine Being Chased By A One-Man Band» (2001), könnte auf ihr Werk «Stell dir vor, von zwei heruntergekommenen Clowns über den Dancefloor getrieben zu werden» gemünzt sein.
Dabei sind Chris Butterworth und Aaron Trindler, die Köpfe hinter Big Hair, seit Ende der 80er-Jahre professionell mit Musik beschäftigt, als Komponisten, Techniker, Produzenten oder Musiker in den verschiedensten Medienbereichen, von der Vertonung von Kindersendungen über Multi-/Mixed-Media-Performances (Para-active Theatre Events) hin zur Schaffung von Soundtracks für Film und Fernsehen.
U-Freqs wurde von Butterworth zusammen mit Stevino Talent gegründet, um ihre verrücktesten Ideen umzusetzen, und seit 1997 bringen Big Hair auf dem Label Tracks heraus, und auch auf Kontraband, Wiggle, Abnormal und Plastic City, auch als Le Grand Boofont, Grey Love, Soggy Plop oder Howling Hickboy Handsome, welche schon in den Titeln verraten, dass ihr Inhalt nicht für Kindersendungen geeignet wäre, ja, manchen Erwachsenen die Haare gross zu Berge stehen liesse.
Ist House, ob «Acid», «Deep» oder «Tech», für viele eine ernsthafte, schon fast religiöse Angelegenheit, dient das Genre den beiden eher als weitläufiger Spielplatz, wo sie das Kindische einbringen und die Sau rauslassen können, zu beweisen, dass ihnen nichts heilig ist. Ihre Studiokünste auslebend, zerfleddern sie dabei alles: Afro Beat, Funk, Hip Hop, Ska, Breakbeat, Bollywood, Horrorfilm- und Western-Soundtracks, Herb Albert, mal duchsetzt mit Kindergartenversen, mal mit dreckigen Zoten oder Verwünschungstiraden.
Gespickt mit Referenzen, von Aphex Twin über Peter und der Wolf zu Ian Dury & the Blockheads’ «Sex & Drugs & Rock’n’Roll», von Radiostationen rauf und runter gespielt, werden ihre Stücke von Laurent Garnier, Layo & Bushwacka, Derrick Carter oder Terry Francis aufgelegt, von Andrew Weatherall u.a. geremixt.
Die Lieblinge, nicht nur, von DJ Mag, wird ihnen alles verziehen, sogar der hidden Track ihres zweiten Albums «Sold Down The River» (2003), einer Live gemixten Compilation aus ihren Veröffentlichungen für U-Freqs und einigen neuen Stücken, welches sie mit einem charakteristischen Plumpsen enden lassen: «Wir hatten ein elaborates Monty Python-Szenario geplant, aber alles was herauskam war dieser grosse Scheiss.»