Dass heute in Japan eine eigenständige Hip Hop-Szene existiert, Acts auf grossen Labels junge Crews aus dem Untergrund um Remixes anfragen, dass es Schulen für den Umgang mit Plattenspielern gibt, der 1962 geborene Hideaki Ishii ist nicht unbeteiligt an der Entwicklung und sieht sie mit Genugtuung.
Als Teenager vom Dokumentarfilm «Wild Style» über die B-Boy-Szene in New York tief beeindruckt, beginnt er für sich seine Experimente mit Plattenspielern, entwickelt seinen eigenen Stil, während rundherum die Musik aus Amerika reproduziert wird. Er gründet 1987 die Krush Posse, welche 1992 auseinanderbricht, worauf er fortan als DJ Krush auf Solo-Pfaden wandelt, unter anderem als erster DJ in Japan mit Live-Musikern auftretend.
Auch sonst scheut der Musiker aus Tokio, welcher sich verbal nur in seiner Landessprache verständigt, vor keiner Zusammenarbeit. Kollaborationen mit Leuten wie DJ Shadow, DJ Food und Coldcut, verschiedensten MCs aus allen Erdteilen, Instrumentals mit dem Jazz-Trompeter Toshinori Kondo, Werke mit Ryuichi Sakamoto, mit Innovatoren aus dem Anticon-Umfeld, Remixes für die Boredoms belegen, dass sich Hip Hop weiterhin auf einer Ebene, jenseits der Vermarktung und dem Einheitsbrei, als universale Sprache und als Untergrund von Leuten, die diese zu ihrem eigenständigen Ausdruck machen am Leben erhält.
Dabei möchte er gar nicht als Hip Hop-Musiker bezeichnet werden, auch die Ehre, als Erfinder des Trip Hop zu gelten ist ihm zweifelhaft; in eine Jazz-Ecke gestellt zu werden wird seinem Schaffen nicht gerecht, ebensowenig, dass er Folklore seiner Heimat neu interpretiert. All dies mag Teil seines Werks sein, geht es um die Zuordnung gilt am besten: «File under Krush»!