Früh aus der Schule ausgetreten, in den Strassen Tokios ein Gangleben führend, welches ihn prädestinierte, früher oder später bei der Yakuza zu landen, wurde ein junger Hideaki Ishi durch den Film «Wild Style» über die Hip Hop-Kultur New Yorks auf die Welt der DJs, MCs, B-Boys und Painters aufmerksam. Fasziniert vom Handwerk der DJs im Film, besorgte er sich Plattenspieler, Mischpult und Sampler, und begann zu experimentieren.
Ein abgeschnittener Finger, den er an seinem Arbeitsplatz fand, wie er erfuhr derjenige seines besten Freundes, überzeugte ihn, von einer Karriere als Gangster abzusehen. Stattdessen begann er mit seinem Bruder ein Hip Hop-Projekt, welches ihnen den Kommentar von Gästen aus Amerika eintrug: Ihr seid wie «Crash» und «Bumm». Daraus wurde der DJ Krush, welcher mit seinem eigenständigen Stil den im Westen sicher bekanntesten Vertreter der Szene Japans darstellt, die sich ansonsten fast ausschliesslich in der Reproduktion westlicher, meist amerikanischer Vorbilder erschöpft.
Aus einem Fundament, welches eine immense Plattensammlung, die seine Vorlieben von Jazz über Rock zu Soul und traditionelle Klänge aus Asien abdeckt, einem untrüglichen Gefühl für satte Rythmen und samtige Grooves, mit welchem er die ausgewählten Samples verbindet, schafft Krush einen Sound, der ihm mit seinen ersten Veröffentlichungen auf Mo’Wax den Ruf eintrug, zu den Vorläufern von Trip Hop zu gehören.
Sich nicht um Genres kümmernd, verfeinert er ständig seinen Eklektizismus, fällt durch seine Zusammenarbeiten mit Instrumentalisten und Orchestern auf, unter anderem mit dem bekannten Jazztrompeter Toshinori Kondo für «Ki-Oku» (Instinct Recs./1999), oder mit seinen unzähligen Remixes, unter anderem demjenigen der Boredoms für Vol. 3 der «Rebore»-Serie (Warner Japan/2001), einem dreiviertelstündigen Nonstop-Gigamix aus den Produktionen der aus Osaka stammenden, heute zu einem Drum-Orchester mutierten, verrücktesten Punkband des Planeten.