Der Heimatort der Eight Legs ist Stratford-Upon-Avon, ein Kaff in Großbritannien. Damit erfüllen sie eigentlich schon die wichtigste Vorraussetzung, um eine halbwegs erfolgreiche Indieband zu werden. Heutzutage gibt es aber auch andere Karrieresprungbretter für ambitionierte Musiker. Man spielt beispielsweise sein Demotape dem ”Dior“-Chefdesigner Hedi Slimane zu. Denn der verpflichtet am laufenden Band hippe Bands für Modenschauen. Auch die Eight Legs befindet der Designer für würdig und gestattet ihnen, sich in die recht ansehnliche Liste von Bands wie Phoenix, Beck und The Rakes einzureihen. Die Anstrengung lohnt sich, berücksichtigt man den nicht ganz unwesentlichen Punkt, dass ihnen nach der Modenschau prompt ein Plattenvertrag angeboten wird. Und das Quartett macht Musik, die die Massen begeistern kann: Indierock irgendwo zwischen The Rifles, The Cribs und Arctic Monkeys, garniert mit dem obligatorischen Cockney-Akzent und dem schmissigen 4/4-Takt, der so schön in die Beine geht. Diese Tage erscheint ihr zweites Album The Electric Kool-Aid Cuckoo Nest, für welches sie mit Ed East (Chikinki) ins Studio gingen. Wir sind gespannt auf die live Performance der jungen Musiker!
Das züricher Trio My Hearts Belongs to Cecilia Winter hat sich einen der längsten Bandnamen überhaupt gesucht, sie haben ihr Debut mit einem schon fast unanständig langen Titel versehen – und beide, Bandname und Albumtitel, zeugen von einem gewissen Anspruch an Absolutheit. Wer verschreibt denn im 21. Jahrhundert sein Herz noch bedingungslos an eine Frau? Und wer glaubt denn im 21. Jahrhundert noch daran, dass die Liebe wirklich alles überwinden kann? Luz, Fischer und Gerber sind hoffnungslose Romantiker. Sie haben sich zwei Jahre Zeit gelassen, nach ihrer ersten EP jetzt das komplette Album nachzuliefern. Die Songs auf ”Our love will cut through everything” lullen ein, fesseln und lassen nicht mehr los. Nicht nur der Rock, der aus dem Vollen schöpft und mit viel Liebe fürs Detail angerichtet ist; es ist vor allem der Gesang von Thom Luz und Betty Fischer – Sirenengleich hypnotisch entzieht sich das Zürcher Trio gängigen Stil-Schubladen und überzeugt stattdessen mit grossen Gefühlen.