Alles begann mit Ornette Colemans Harmolodics. In seiner Prime Time Band haben sich die Beteiligten die Sporen abverdient, oder in Ronald Shannon Jacksons Folgeprojekt Decoding Society, bei James Blood Ulmers Funk-Exkursionen, in der Band Defunkt.
Vernon Reid, der Initiant des Projekts, hat 1984 Living Colour begründet, daneben auch die Organisation Black Rock Coalition ins Leben gerufen, der Stimme der Afrika-stämmigen Musiker Amerikas eine Plattform zu schaffen. Mit Tacuma und Weston hat der Gitarrist Reid auf eine eingespielte Rhythmus-Sektion aus Philadelphia zurückgegriffen, was nicht zuletzt auf deren Einspielung mit dem vor kurzem verstorbenen Freejazz-Gitarristen Derek Bailey, «Mirakle» (2000) für das Tzadik-Label von John Zorn erfahrbar ist.
Wird dieses Werk jedoch getragen von fast kontrapunktischen Einschüben des Avant-Garde-Musikers, gibt sich Reid in diesem Trio eher als Rocker, den Sound an die Glanzzeiten des Mahavishnu Orchestras annähernd, die elektrifizierte Phase in Miles Davis’ Werk in die heutige Zeit übersetzend.
Auf ein erstes Zusammentreffen der drei Musiker im New Yorker Tonic Club kurz vor dessen Schliessung folgte ein weiteres in Philadelphia. Die spontane Zusammenarbeit brachte für die drei ein derart dichtes, inspiriertes Ergebnis, dass Studiozeit gebucht wurde, und ihre dritte Session ergab «Urban Mythology Vol. One», ein Kapitel im Buch Reid/Tacuma/Weston. Wir freuen uns, ein weiteres Kapitel auf die Dachstockbühne geschrieben zu bekommen.
Das Vorwort wird das Trio Expander aus Bern beitragen, dessen «extravaganter Stilmix zwischen knebligem Boost-Rock und südländischen Balladen» sich zwar nicht ganz ernst nimmt, jedoch ernsthaft rockt. Gitarrist Lee Schornoz, Mago Flück am Bass (Boney Google Brothers, Felka, Filewile etc.), und Drummer Adi Flück haben soeben ihre zweite Scheibe auf dem polnischen Label Prostata Records herausgebracht und getauft, und brennen darauf, das Material zu Gehör zu bringen.