Auch sein mittlerweile drittes Album, passenderweise „3“ genannt, tauft Greis im Dachstock der Reitschule. Es begann in New York: Während eines zweiwöchigen Aufenthalts in der Geburtsstätte des Hip Hop beschliesst Greis, sich die Freiheit zu nehmen, ein halbes Jahr lang nichts anderes zu machen als Songs zu produzieren. So lässt er sich von seinen Jobs als Velokurier und Journalist beurlauben und zieht sich im Februar 2009 mit Claud nach Locarno zurück. Die Sonne scheint, Text und Musik, Inhalt und Form entstehen zur selben Zeit im selben Raum und verschmelzen zu Kompositionen, die auch gleich vor Ort mit einfachsten Mitteln aufgenommen werden. Zwischen Chanson und französischem Elektro, zwischen Klassik und Dubstep entsteht Hip Hop, werden Spannungsbögen aufgezogen und Gedanken preisgegeben, die so intim sind, dass man sich kaum getraut zuzugeben, sie auch schon gedacht zu haben.
Zurück in St. Gallen nehmen sie in Claud‘s Wohnzimmer 30 Songs auf, wovon jetzt 10 (plus drei Zugaben) auf dem Album „3“ ihren gebührenden Platz gefunden haben. Dass den beiden die Arbeit grossen Spass gemacht hat, merkt man den Songs an: „Bisher wollte ich bei jedem Album, dass es mein Bestes wird, das Beste überhaupt. Dieses Mal hatte ich diesen Druck nicht. Ich wollte einfach nur gute Musik machen“, sagt Greis. „Und so ist dann, lustigerweise, mein bestes Album entstanden.“
Als Gäste finden sich unter anderem der französische Rap-Übervater Akhenaton (IAM), Greis’ Vorbild seit Kindertagen, und der Südafrikaner Cross (Rogue State Alliance), sowie diverse Überraschungsauftritte. Gemastert wurde das Album von keinem geringeren als Nilesh Patel, der auch schon Alben von Justice, Daft Punk, Björk oder Depeche Mode den letzten Schliff verpasste.