Der Spion, der sich durch die Namensgebung gleich selbst als rastlos seine Umgebung beobachtender und erforschender enttarnt, ist Holeg, ein französischer Musiker, der vorwiegend mit elektronischen Mitteln arbeitet.
Wie ein Maulwurf oft auch den Untergrund mit gezielten Äusserungen aufzuwühlen hat, setzt Holeg, unter diesem Namen auch als DJ unterwegs, unter dem Namen Spies Werke in die Welt, die trotz ihrer Homogenität einen derartigen Stilmix darstellen, sich jeder Kategorisierung entziehen, dass sie zuerst in der Overload-Kultur Japans angekommen sind, wo der junge Franzose, eingeführt von Mike Maguire (Juno Reactor), regelmässig tourt und auch produziert.
Sein Album-Debut «Notinism» enthält den Soundtrack zum rund halbstündigen Film «Spies», in dem es um einen geheimnissvollen Orden von Cyber-Mönchen geht, und der die nötige Information enthält, um die Homepage www.notinism.org zu knacken. Einfacher ist allerdings, sich bei www.spies.tv zu informieren.
Musikalisch taucht das Werk, zum Teil vorangetrieben durch elektronische Beats, in die Gefilde von düsterem Gothic-Ambient, psychedelischem Rock und Tribal-Industrial ein. Das inzwischen auf dem kleinen, auf elektronische Musik spezialisierten Label Wirikuta veröffentlichte zweite Album «Reality Drift», welches vermehrt auf die Dancefloors zielt, enthält als Bonus das neu abgemischte Debut.
Als Live-Projekt von Spies arbeitet Holeg auch mit anderen Musikern zusammen, so mit dem in Finnland lebenden französischen Drummer Kris Kylven, der unter anderem auch die Felle, und die Pads elektronischer Drum-Kits, für Killing Joke bearbeitet hat, und sich als Remixer einen Namen gemacht hat, unter anderem für Male Or Female (a.k.a. Front 242), Juno Reactor und 69 Eyes.