Bereits zum dritten Mal (nach 1997 und ’99) nimmt der unermüdliche Hyperaktivist, Drummer und Multiinstrumentalist Tatsuya Yoshida sein «Japanese New Music Festival» auf Tour.
Waren es bisher «three people, five bands», die das abendfüllende Festival bestritten, wobei sein Hardcore-Drum & Bass-Duo Ruins (um Missverständnissen vorzubeugen, d&b meint die Instrumente!) in verschiedenen Formationen um Bassisten Atsushi Tsuyama (Omoide Hatoba, Acid Mother’s Temple) erweitert wurde, so sind dieses Jahr «four people, five bands» unterwegs, indem auch Makoto Kawabata, Gitarrist und Gründer von Acid Mother’s Temple & The Melting Paraiso U.F.O., dazugekommen ist.
Dies verspricht, neben den Ruins selber, mit A.M.T.: mode HHH (= «Heretical Heritage Heroes») zu einem zweiten Höhepunkt dieses Abends zu werden. Sind die Ruins, das Duo von Yoshida an den Drums und Bassisten Hisashi Sasaki, die Post-Punk-Auferstehung des eurozentrischen Progressive Rock à la King Crimson oder Magma, mit komplexer Rhythmik, verkappter Melodik und Gesängen in der eigenen Phantasiesprache, so lassen Tsuyama und Kawabata, als tragende Figuren des A.M.T. Soul Collective, den psychedelischen Rock aufleben (Can, Hawkwind, etc.), was durch das Quartett der involvierten Musiker als A.M.T.(mode HHH) sicher eine sehr bekömmliche Mischung ergeben wird.
Neben diesen ernsthaft zur Sache gehenden Formationen werden Zubi Zuva X, das a-capella-Projekt von Yoshida, Sasaki und Tsuyama, in welchem stimmlich ausgeforschte Welten von gregorianischen Gesängen über Do-Wop hin zu Cabaret und Imitationen von Vogelstimmen zelebriert werden, Akaten, das Duo von Yoshida und Tsuyama, in welchem die beiden mit allem, was Musiker aus Japan mit auf Tour haben, und was sie wohl am Ort des Auftritts leicht zusammensuchen können, von Reissverschlüssen der Gitarrenhüllen über Kameras hin zu Plastikbechern und Korken von Weinflaschen, eine Musik produzieren, welcher der Begriff «Human Sampler» wohl augenzwinkernd am nächsten kommt, für einige Heiterkeit sorgen.
Mit Zoffy schliesslich, dem 98 gegründeten Duo von Tsuyama und Kawabata, legen die beiden A.M.T.-Mitglieder ihre Wurzeln in der europäischen Tradition der Troubadours, und mittels deren Zerstörung in Coverversionen ihre tiefe Liebe zu der Rockmusik offen, wie sie in den Veröffentlichungen von A.M.T. nur Bruchstückhaft zur Geltung kommen.