Berührungsängste hat das seit 1990 bestehende Trio von Hans Koch (reeds, electronics), Martin Schütz (cello, electronics) und Fredy Studer (drums, percussion) in ihrer als «Hardcore Chambermusic» bezeichneten Arbeit noch nie gezeigt.
Als radikal offen kann ihr Wirken umschrieben werden, der treffende Titel eines Artikels dazu, «fragil und fadengrad», liest sich fast wie eine Übersetzung der englischen Bezeichnung. Dies bezieht sich sowohl auf ihre zahllosen, Grenzen verschiebenden Kollaborationen mit weiteren Beteiligten, wie auf den Umgang mit ihrem eigenen Tun.
So haben sie im September 2005 eine Schlosserei in Zürich für 30 Tage zu einem Labor für die Langzeitperformance «30xTrio» umgewandelt, jeden Abend in Folge mit neuen Exkursionen in ihre musikalische Welt aufwartend.
Der Filmer Peter Liechti, der unter anderem mit «Kick That Habit» über die St. Galler Voice Crack, und «Signers Koffer» mit dem Künstler Roman Signer, seine Fähigkeit bewiesen hat, künstlerisches Wirken auf poetische Art in Bezug zu realen Umgebungen in stimmige Porträts der Künstler umzusetzen, hat die an dreissig Abenden in zwei Sets von je 40 Minuten stattfindende Aktion filmisch dokumentiert, im letztes Jahr am Filmfestival in Locarno uraufgeführten «Hardcore Chambermusic», einmal mehr seine Sensibilität beweisend, jenseits von Worten kreatives Denken in bewegten Bildern zugänglich zu machen.
Dass Cinématte den Film zeigen wird, gibt Anlass zu diesem Konzert, welches, wie könnte es anders sein, die Drei mit einer weiteren Grenzüberschreitung präsentiert: Die anlässlich der Lancierung des Films in Luzern veranstaltete Zusammenarbeit mit der Band Transformer hat sie auf den Dub gebracht, die Interaktion mit der Musik, die für die Dekonstruktion der Form steht, hat ihnen derart entsprochen, dass sie sie gerne verschiedentlich wiederholen. Konzert und Film seien wärmstens empfohlen.