Seit ihrer Gründung 1980, als musikalischer Arm einer Künstlergruppe, die in verschiedenen Medien «Neue Slovenische Kunst» propagiert, sind sie festen Schrittes unterwegs, die Welt der Medien aufzuwühlen, deren Mechanismen auszunutzen und blosszustellen, der Welt ein grimmes Spiegelbild vorzuhalten.
Das beginnt bei der Namenswahl, dem Namen von Ljubljana unter der Nazi-Besatzung, und der Ankündigung, Grundsätze der Propaganda-Strategien von Josef Goebbels für das dritte Reich, und solche des Kommunismus, nebst Theorien zur Gehirnwäsche, zu paaren, um sie auf die Musikindustrie anzuwenden.
Wer solches unternimmt, nimmt in Kauf, missverstanden, selbst als Faschist angesehen zu werden, umso mehr, als die Band mit Vorliebe in Landser-Uniformen auf der Bühne steht. Wenn jedoch klar ist, dass Ironie, gar Selbstironie noch nie ein Mittel faschistischer Propaganda gewesen ist, wird unschwer erkennbar, dass dieses Bild trügt.
Oder der Witz, dass da zum Beispiel der Eurovisionshit der österreichischen Eintagsfliege Opus «Leben heisst Leben» in martialischer Marschmusik-Manier dargebracht wird, oder dass der Song, der schon beängstigend gut in diese Form passt, eine Übersetzung eines Hits der englischen Popgruppe Queen ins Deutsche ist, wird nicht wahrgenommen.
Ebenso geht wohl die Ernsthaftigkeit hinter dem grimmigen Humor verloren, wenn sie ’87 fordern: «Let’s make United States of Europe», oder wenn sie je ein Album der Rolling Stones («Sympathy For The Devil») und der Beatles («Let It Be») in ihr Idiom übersetzen, während dem Jugoslavienkrieg ein Album mit dem Titel «NATO» veröffentlichen.
Nach einigen multimedialen Spektakeln, weiteren herausragenden Alben wie «Jesus Christ Superstar» und «Das Kapital», ist letzten Oktober «Anthems» erschienen, eine Sammlung ihrer «eingängigsten» Titel («Opus Dei», «Die Liebe», «In The Army Now» etc.) und eine Reihe von Remixes. Was uns bevorsteht, ist also eine Art «Best Of», eine geballte Ladung «Laibachkunst», die den einen den Magen, den anderen den Kopf aufwühlen, aber garantiert niemanden unberührt lassen wird.