Eine Nacht mit zwei Bands des deutschen Ausnahme-Labels Hazelwood: Anfangs nennt sich die Mannheimer Combo noch Mardi Gras Brass Band. Einen Wendepunkt in der Bandgeschichte markiert das 1999 erscheinende «Alligatorsoup». Mittlerweile hat sich die Band in Mardi Gras.BB (wobei «BB» für «bold bold» steht) umbenannt – die Kritik hört eine «großkalibrige New Orleans-Groove-Attacke, die wie eine gemeinsame Session von Captain Beefheart, Tom Waits, Dr. John und Willy DeVille tönt», und: «Big Band-Swing mit Schlagseite, afrokubanisches Feuer, Crime-Jazz, scheppernder Trümmer-Blues». Sousaphone und Rumbakugeln fusionieren zu einem fiebrigen Alptraum. Mardi Gras.BB sind jetzt die «Voodoo-Teufel», dem drögen Mannheim werden subtropische Sümpfe angedichtet. Mit dem in Trio-Besetzung aufgenommenen «Mardi Gras.BB Introducing The Mighty Three» (2005) vollziehen Mardi Gras den Wechsel von ihrem traditionellen Sound zum dreckigen Blues-Rock mit ein wenig Country. Schon an «The Exile Itch» (2007) wirkt aber die Bläsersektion wieder mit. Das im ersten Moment etwas chaotisch anmutende Besetzungs- und Stiledurcheinander hat jedoch ein klares Ausgangskonzept: Eine Pentalogie, in der Mardi Gras.BB «in fünf Etappen die popmusikalische Geschichte des letzten Jahrhunderts» abhandeln. Das Ende dieser Konzeptalbenreihe markiert «The Exile Itch». Befreit von Konzeptalbenzwängen gibt sich Mardi Gras.BB, das «Groove-Chamäleon», mit «My Private Hadron» (2008) völlig entspannt: «Diesmal konnten wir losgelöst von diesem Korsett und einer künstlerischen Hypothek arbeiten. – Die zweiten im Bunde, vom schönen Bielersee herkommend, sind Puts Marie. Was als Musikprojekt und Ergebnis einer langen Reise durch Europas Metropolen begann, klingt als hätte es die Band schon immer gegeben. Die Jungs von Puts Marie poltern nasal und mit akustischen Instrumenten durch die unterschiedlichsten Stilrichtungen. Punk, Folk, Garage, Jazz und Rockabilly, eine erstaunlich homogene und unwiderstehliche Mischung, die auch noch groovt!