Ein Veteran der New Yorker Downtown-Szene, begann der Holzbläser Matt Darriau schon 1986 mit der Big Band Orange Then Blue aus Boston, welche Klassikern von Miles Davis, Charles Mingus und Thelonious Monk neue Arrangements angedeihen liess, Rhythmen aus dem Balkan und Klezmer-Tradition mit Jazz zu verschmelzen.
Mit Ballin’ The Jack Swing und Jazz der 30er und 40er-Jahre huldigend, mit dem Recycled Waltz Orchestra der Filmmusik, seit 1995 mit den Klezmatics unterwegs, mit der Formation Whirligig keltische Traditionen pflegend, gründete er das Paradox Trio 1994, wenige Jahre nach dem Umzug von Boston nach New York. Mit dem Perkussionisten Seido Salifoski aus Mazedonien, dem Cellisten Rufus Cappadocia, der sein Instrument zum fünfsaitigen «Ethno-Funk-Slap-Cello» modifiziert hat, und dem bald dazugestossenen Gitarristen Brad Shepik, welcher auch in Dave Douglas’ Tiny Bell Trio aktiv ist, fand er den seit Mitte der 90er-Jahre unveränderten Kern der Gruppe.
Klezmer, Swing, keltische Musik und Jazz vermengend, schafft das paradoxerweise vierköpfige Trio eine mitreissende, gleichzeitig der Tradition wie dem modernen urbanen Leben verhaftete Musik, wie auch auf dem letztes Jahr auf dem renommierten Enja-Label erschienen Album «Gambit» nachzuhören ist.
Musikalisch gleich um die Ecke, stilistisch jedoch Welten entfernt, ist das vom aus Brooklyn stammenden Gitarristen Dan Kaufman gegründete Projekt Barbez anzusiedeln, einem Bewunderer des Paradox Trios, mit welchem auch schon im heimischen New York die gleiche Bühne bespielt wurde.
Ihr als «Post-Cabaret Chamber-Punk» bezeichneter Sound, welcher traditionelle Musik aus Osteuropa mit Rock-Dynamik vermengt, vereint Einflüsse von Erik Satie über Brecht/Weill hin zu Residents und Black Sabbath in eigenwilliger Instrumentierung mit Gitarre, Theremin, Marimba, Bass und Schlagzeug.
Nach drei von der Produzenten-Legende Martin Bisi betreuten Alben für Important Records, zuletzt dem letztes Jahr erschienenen «Insignificance», ist ihr Viertes zur baldigen Veröffentlichung auf John Zorns Tzadik-Unterlabel Radical Jewish Culture geplant.
Den Abend abrunden wird der kanadische Solo-Artist Geoff Berner, welcher mit seinem Akkordeon als «Whiskey-Rabbi» Songs über verlorene Liebe, Politik, Leidenschaft, Freuden und Leiden des Lebens begleitet.