Diesen Abend mit dem Attribut «Retro-Rock» zu versehen, ist weder respektlos noch so gemeint: Vielmehr wird damit die Gemeinsamkeit der drei Bands, neben der Zugehörigkeit zu Lee Dorrians Rise Above Records, auf den Punkt gebracht, deren zwei unüberhörbar die Urväter des Doom Metal, Black Sabbath zu ihren Haupteinflüssen zählen, und die dritte sich die Mühe nimmt, ihr aktuelles Album nicht nur musikalisch, sondern auch aufnahmetechnisch wie ein Produkt aus den späten Sechziger- und frühen Siebzigerjahren klingen zu lassen.
Dabei gingen letztere, die schwedischen Witchcraft, aus der Band Norrske (Nordlicht) hervor, die einen melodiöseren, bis hin zur Kleidung an den Siebzigerjahren orientierten Stil pflegten. Frontmann Magnus wollte in die Richtung Doom, Bands wie Pentagram, Incredible Hawk, eben Black Sabbath sollten Pate stehen.
Nachdem der frühere Napalm Death-Shouter und spätere Cathedral-Frontmann Lee Dorrian das zugesandte Norrske-Material zwar schätzte, aber nicht veröffentlichen wollte, war es für Magnus die grosse Überraschung, dass er aufgrund ihrer ersten 7“-Single das Debut-Album «Witchcraft» für sein Label produzieren wollte.
Ihre Landsmänner Grand Magus hingegen setzen da mehr auf voluminöse Produktion, ihre manchmal an Spirit Caravan gemahnenden Doom-Balladen können bisweilen auch in Stoner Rock Heavyness münden, oder melodiöse Gitarren beinhalten.
Es heisst jedoch, dass die Band, deren zweites Album «Monument» nach dem selbstbetitelten Debut soeben erschienen ist, live viel roher und dreckiger zu Werke gehen soll, den nordischen Charakter ihres «Black Magick Rock», wie sie ihre Musik umschreiben, voll zur Geltung bringend.
Orange Goblin, die englische Band des Abends, hat soeben ihr fünftes Album «Thieving From The House Of God» veröffentlicht, und auch von ihnen, 1995 gegründet, heisst es, dass sie eigentlich 1972 mit ihren musikalischen Vorlieben am meisten zuhause gewesen wären:
Von Black Sabbath zu Pink Floyd und dazwischen noch Bands wie Atomic Rooster, Mountain oder Trouble machten ihre musikalische Welt, auf der sie ihren mit groovendem Doom beladenen, dem englischen Heavy Metal eine neue Facette hinzufügenden Sound durchaus für heute aufbauen.
Produziert wurde das neuste Album von Billy Anderson, einem Spezialisten für Härte, der schon für die Melvins, Eyehategod, High On Fire, Fantômas, Cathedral, um nur einige Bands zu nennen, an den Reglern gestanden hat.
Rock the Grunge Block!