Zwei Live-Bands, deren Wirken auf den Dancefloor zielt: Wer so etwas für abwegig hält, kann sich an diesem Abend mit zwei in Berlin ansässigen Gruppen eines Besseren belehren lassen.
Lychee Lassi begannen 1998 als Trio, die Vorlieben der Musiker für den straighten Funk von James Brown (r.i.p.), Miles Davis’ elektronische Phase, Hip Hop und Zappa, coolen Jazz, elektronische Musik und satten Rock, mit Gitarre, Bass und Schlagzeug auf die Bühne zu bringen, wobei sie bald ihr Line Up mit dem DJ Illvibe vervollständigten, welcher sonst bei den Seeeds tätig ist.
In dieser Besetzung schaffen sie einen instrumentalen Sound-Hybriden, mit eigens produzierten Vocals in Rillen gepresst, welcher sie, auch durch ihre druckvolle Live-Präsenz, nicht nur in ihrer sonst eher durch elektronische Tanzmusik geprägten Heimatstadt, schnell zum Kult-Status katapultierte. Nach einigen bereits vergriffenen Veröffentlichungen, haben sie Ende 2006 ihr Album «Out Now» herausgebracht, welches die vergnügte, lockere Versiertheit, mit welcher sie Körper und Geist der Anwesenden an Konzerten in Bewegung halten, auch in Rillen gepresst unter Beweis stellt.
Pitch Tuner, das Projekt zweier Deutscher und einer Japanerin, geht in eine ähnliche Richtung, wobei das Instrumentarium von Schlagzeug, Gitarre und Bass um die elektronischen Beats eines Drum-Computers erweitert wird. Das Resultat taugt ebenso, den chilligen Dancefloor in Schwung zu halten, die Elektronik der Maschinen mit menschlichen Unregelmässigkeiten anreichernd, wie es Gültigkeit als waschechter, bisweilen gehörig abrockender Indie-Gitarren-Pop behält.