Längst wurde die «Old School»-Formel von DJ und MC(s) im Hip Hop auf die verschiedenste Weise aufgebrochen, vom DJ und MC in Personalunion, wie das zum Beispiel Sensational etwa praktiziert, über Live-Bands, hin zu MCs, die mit elektronischen Beats und Samples arbeiten.
Mitunter sind es gar die Leute, deren Arbeitsweise nicht den üblichen Gepflogenheiten entspricht, welche dem Geist der «Old School» eher entsprechen als der Grossteil des kommerziellen Mainstreams, der sich mittlerweile der alten DJ/MC-Formel bedient.
Dazu kommt noch, dass oft Leute, welche dem alten Geist verpflichtet sind, Musik machen, welche mit Hip Hop wie wir ihn gekannt haben nichts oder wenig gemein hat: Zu holprig die Beats, zu fies die Samples, kein Reim und kein Refrain, einfach dahingebetete Inhalte, das Zelebrieren der Sprache um der Mitteilung, vielleicht der Katharsis willen.
So kann es auch geografisch unwahrscheinliche Projekte wie die Zusammenarbeit von Produzenten und MCs aus den USA, Belgien und Schweden geben, wie es die Shadow Animals sind.
Das Werk von Bleubird kann am ehesten mit dem Output des Anticon-Labels verglichen werden. Auf seinem Ende letzten Jahres veröffentlichten Debut «Sloppy Doctor» ist denn auch Sole als Gast-MC vertreten, wobei sich die beiden Stimmen kaum auseinanderhalten lassen. Die beiden teilen zudem die Vorliebe für einen bitteren, beissenden Humor angesichts einer düsteren Welt, Antiamerikanismus, und fehlende Hemmungen vor schonungsloser Selbstkritik, mittels Sprache das Innerste nach aussen zu kehren.
Cavemen Speak hatten ihre Debut-Show im Frühling 2002 als Support von Buck65, sind inzwischen auch mit Leuten wie Sage Francis, Themselves, Alias, Beans, Mike Ladd, und natürlich Bleubird, und vielen anderen aufgetreten. Sie verblüffen durch immer wieder andere Herangehensweisen an die Umsetzung des Hip Hop.
Zum Projekt The World After 4/02 haben sich Marcus von den schwedischen Stacs Of Stamina und Tom von Cavemen Speak zusammengetan, und was als spontane Sessions an kalten Winterabenden 2002 begann, hat sich zu einem ausgewachsenen Projekt entwickelt.
Gunporn, wer hat es nicht erraten, setzt sich aus all diesen Leuten zusammen, und setzt auf dem Boden von Drum’n’Bass über Techno zu Rock und Hip Hop, eine geballte Ladung Wut und andere Emotionen ausformulierender Sprache frei.
Das Projekt Hiss! besteht aus dem Bassisten Pad Conca, der Drummerin Margrit Rieben, und dem italienischen Drummer Fabrizio Spera, wobei alle drei mit Electronics arbeiten, um eine Art experimentellen Dancefloor zu produzieren, «The School of silly Dancesteps».