r3s3t präsentiert einen Abend im Spannungsfeld Mensch – Maschine – Musik. Der englische Drummer Chris Cutler, Mitglied der legendären Formation Henry Cow, Mitbegründer der Art Bears (mit Fred Frith und Dagmar Krause), von News from Babel (u.a. mit Lindsay Cooper) und Cassiber (mit Heiner Goebbels, Alfred 23 Harth und Christian Anders), Schlagzeuger für die amerikanischen Bands Pere Ubu, Hail und The Wooden Birds, und Begründer des englischen Labels Recommended Records (ReR Megacorp.), experimentiert seit vielen Jahren mit den Möglichkeiten, den Ausdrucksbereich seines Instruments auf jede erdenkliche Art, vom Einbezug von Haushaltsgegenständen über Spielzeug bis hin zu ausgefeilten elektronischen Effekten, zu erweitern.
Dabei interessiert ihn jedoch kaum die Entwicklung des Drumpads, welches ermöglicht, durch Anschlag die Wiedergabe von Samples auszulösen, denn das Schwergewicht seines Experimentieres besteht darin, die Soundpalette seines Instruments elektronisch zu erweitern, doch immer die charakteristische Art seines Spiels, mit allen momentanen Eingaben und kaum merklichen Unregelmässigkeiten, beizubehalten.
Geradezu technologisch unterkühlt mag dagegen der erste Eindruck sein, wenn Aoki Takamasa und Yoshihiro Hanno mit ihren Laptops das Geschehen auf der Bühne bestimmen. Dann handelt es sich aber bei den beiden um zwei ausdrucksstarke Klangmaler, deren Farben mitunter einen fast organischen Ton annehmen, deren Klänge so etwas wie Wärme zu vermitteln imstande sind.
Yoshihiro Hanno, der vom Jazz her kommt, veröffentlichte 1997 sein elektronisches Debut auf dem belgischen Label Sub Rosa als Multiphonic Ensemble. Seither hat er verschiedene Soundtracks geschrieben, auf dem eigenen Label Cirque und auf diversen anderen Labels ein rundes dutzend Alben veröffentlicht, war Mitglied von Ryuichi Sakamoto’s Gruppe Hoon, arbeitete in Paris, Berlin und Tokyo.
So vielfältig die Stile und Referenzen sind, die er antönt, so unterschiedlich der kompositorische Ansatz der einzelnen Tracks zu sein scheint, seinen Werken gemeinsam ist die Reduktion auf das Wesentliche, und die Präzision, mit der sie arrangiert werden.
Wie Hanno’s letzte Veröffentlichung «9 Modules», ist auch Aoki Takamasa’s neues Album «Indigo Rose» auf dem japanischen Label Progressive Form erschienen, wie schon die beiden vorangegangenen «Silicom» und «Silicom 2», welche ihm die Aufmerksamkeit der einschlägigen Szene weltweit einbrachten, wobei angesichts der Momente ausserirdisch anmutender Schönheit auch schon der Vergleich mit den englischen Autechre gemacht wurde.
Takamasa’s Werken eigen ist die enge Zusammenarbeit mit visuellen Künstlern, mit welchen er als gleichberechtigten Teil ein visuelles Konzept zu seinen Stücken erarbeitet, ähnlich dem Vorgehen der Leute des deutschen raster.noton- Labels.