Wie seinen religionsstiftenden Namensvetter, umgibt auch den schottischen Christ ein Nebel von Vermutung und Geheimnis, schon zu seinen Lebzeiten fast biblischer Mythos. Vermutet wird, dass er der dritte Eckpunkt im schrägwinkligen Dreieck der Boards Of Canada auf deren schon jetzt zu den Klassikern zählenden Veröffentlichungen während der Neunzigerjahre war.
Dafür spricht, dass die Boards Of Canada, was die dahinter stehenden Köpfe anbelangt, sich in einen nicht weniger undurchdringbaren Tarn-Nebel hüllen. Auch dass das unter dem Namen Christ veröffentlichte Material stellenweise Verwandtschaften mit den Werken des Projekts aus Edingburgh aufweist.
Dann ist aber auch das Werk von Christ sehr eigenständig zu nennen. Nach längerer Abwesenheit von der Szene, während der er sein Studio ausbaute, erschien sein Mini-Album «Pylonesque», welches den Namen fast augenblicklich bekannt machte, es folgten Auftritte am Metamorphose-Festival in Japan, und am letztjährigen Sonar-Festival in Barcelona, wo sein Auftritt für viele das Highlight darstellte.
Das erste volle Album «Metamorphic Reproduction Miracle», wie sein Debut auf dem in Edingburgh ansässigen Label Benbecula veröffentlicht, war kurz nach seinem Erscheinen als Erstpressung ausverkauft, und wird wohl weiter dazu beitragen, den Namen in anderen als religiösen Zusammenhängen bekannt zu machen.