Die Gründung seines Trios Rashanim markierte für den jungen Jon Madof die Abkehr vom reinen Gitarrensound, ohne Effekte direkt vom Verstärker kommend, wie das im straighten Jazz üblich ist.
Als Sohn eines Folk-Gitarristen ausserhalb von Philadelphia geboren, durchlief er eine Hardcore-Punk und eine Rock-Phase, bevor er sich dem traditionellen Jazz zuwandte. Inzwischen in New York ansässig, kam er in der dortigen Downtown-Szene, speziell in der Knitting Factory, mit einer Auffassung von Jazz in Berührung, welche die Erweiterung der Ausdruckspalette seines Instruments um Verzerrungen und Effekte nicht nur zuliess, sondern zum Teil der Philosophie machte.
Gleichzeitig seine Wurzeln im Judentum wiederentdeckend, war die Gründung von Rashanim nichts als die konsequente Folge: Die Verbindung von Klezmer und Balkan-Folklore mit Jazz, Rock, und Hardcore-Elementen, umgesetzt in einem Power-Trio mit Gitarre, Bass und Schlagzeug, brachte das Projekt zur Aufmerksamkeit von John Zorn, der das Debut der Band auf dem Tzadik-Unterlabel «Radical Jewish Culture» veröffentlichte.
Anlässlich des zehnjährigen Bestehens von Zorns Masada-Projekt, mit einem Festival und einer Spezial-Edition auf seinem Label begangen, wurden sie mit der Umsetzung einer Reihe von Masada-Kompositionen betraut, welche als «Masada Rock» veröffentlicht wurden. Darin finden sich die für Zorns Musik typischen Ingredienzen, der es liebt, mit den verschiedensten Idiomen aus Klezmer, Jazz, Surf Rock’n’Roll, Hardcore, Death Metal und Soundtrackmusik zu jonglieren, in den eigenständigen Arrangements Madofs wieder, dem als Gastmusiker für einige Stücke auch Zorns Haus-Gitarrist Marc Ribot zur Seite steht.
Das Resultat ist ein Feuerwerk an Ideen und Impulsen, vielschichtig und variationenreich, welches den einzelnen Musikern, Shanir Ezra Blumenkranz am Bass und Mathias Künzli am Schlagzeug, genug Raum bietet, innerhalb der Kompositionen mit Improvisationen auch ihre eigene musikalische Persönlichkeit zu entfalten. Das dichte Zusammenspiel der drei nimmt mit auf eine Achterbahnfahrt durch Stile und Stimmungen, auf welcher die nächsten Kurven ständig neu erfunden werden, ohne dass das zu Holpern oder Entgleisungen führen würde.