Für einmal nicht durch die ganze Nacht abmotorende Beats, die über den Dancefloor peitschen, nicht «schneller, lauter, härter!» die Devise, an diesem Abend werden die leisen Zwischentöne gepflegt werden: Eine athmosphärisch dichte Reise in sanfte Gefilde, mitunter bedrohlich schön und seltsam vertraut, dann wieder durch fremdartige, in fernen Galaxien liegende Landschaften führend, in die noch kein Mensch einen Fuss gesetzt hat.
Clogs, das Projekt des aus Australien stammenden Komponisten und Geigers Padma Newsome, der Violine und Viola spielt, mit Bryce Dessner an der Gitarre, Rachael Elliott an der Bassklarinette, und dem Schlagzeuger und Perkussionisten Thomas Kozumplik, ist solch ein musikalisches Abenteuer: «Ihre Musik geht entlang dieser feinen Linie zwischen Lichtstrahl und Dunkelheit, was ausserhalb der Hindu-Kultur selten zu finden ist, und noch seltener in einem Rockclub», meinte ein Kritiker aus San Francisco.
Zu gleichen Teilen Post-Rock, zeitgenössische klassische Musik, instrumentaler Minimalismus, imaginäre Folklore, improvisierter Jazz, und gerade nichts von alldem, gibt es für Clogs-Musik keine Schublade, was sie wohl mitbewogen hat, sie auf ihrem eigenen Label Brassland herauszubringen, welches seit kurzem mit Southern einen Vertrieb in Europa gefunden hat.
Schaffen Godspeedyou! Blackemperor den Soundtrack für den nicht existierenden Breitleinwand-Film, ist die Musik der Clogs derjenige zum Studio-Film, in dem mit bescheidenen Mitteln und hypnotischem Effekt unspektukuläre, hintergründige Geschichten erzählt werden, die sich in gleichzeitig fremden und vertrauten Landschaften von atemberaubender Schönheit zutragen.
Sicher trifft auch auf sie zu, was eine Kritikerin zum Debut Shalabi Effect der Band aus Montreal meinte: «Da gibt es keine hastige Geste, aber jeder Moment ist voller Impulse».
1998 von Oud-Spieler Sam Shalabi als psychedelisches Drone-Projekt ins Leben gerufen, hat sich die Gruppe seither in verschiedene Richtungen weiterentwickelt, das Repertoire ihrer Mittel erweitert, ihren Weg weiter verfolgend:
Die musikalische Aktualisierung der «Space Odissey», den Stab aufnehmen, den Pink Floyd irgendwann weggeworfen haben, die Geschwindigkeit Hawkwinds drosseln, um gemächlich durch das All zu gondeln, die seltsamen Sachen schauend, die da zu sehen sind: Mit Oud, elektrischer Gitarre, Tabla, Gongs, Glocken, einem horizontalen Kontrabass, elektronischen Gadgets und Gimmicks, nehmen sie uns als blinde Passagiere mit auf eine Forschungsreise in ferne Galaxien.