The mighty SLEEP im Dachstock. Wahnsinn!
Die Geschichte der Band Sleep liest sich wie der ungeschriebene Roman zum Genre Stonerrock. Nicht nur vereinte die Gruppe aus Kalifornien sämtliche Referenzelemente des Klischees von Stonerrock und Doom wie den selbsterklärenden Bandnamen, unendliche Langsamkeit, Marihuana- und LSD-Verherrlichung und psychedelisch-wabernde biblisch-mythologische Mystik, sondern sie fiel auch noch – siehe sämtliche Bands um Scott „Wino“ Weinrich – nicht etwa den berühmten „kreativen Differenzen“ zum Opfer, sondern den berüchtigten Kämpfen mit Labels und Management. Dass Sleep im Nachhinein zu einer kultisch verehrten (falls man das so sagen kann) Stoner-Doom-Band mutierten, war insofern nur das Tüpfelchen auf dem i.
Nach massiven Problemen mit ihrem ehemaligen Label, und einem Album welches bis 2003 nie in seiner Originalversion veröffentlicht wurde, zerbrach die Band 1997 an der frustrierenden Situation. Al Cisneros und Chris Hakius formierten das experimentelle Stoner-Drone-Doom-Duo Om, während Matt Pike mit High On Fire in etwas konventionelleren Genrebahnen weitermachte. Cisneros gründete zudem im Jahr 2008 mit anderen Stoner/Doom-Experten wie Wino, Dale Crover und Scott Kelly die Supergruppe Shrinebuilder, bei dem ganz zu Anfang auch Hakius noch mitmischte.
Kurioserweise hatten Sleep auch über die Hintertür Eingang in die Pop- und Filmkultur gefunden, da einige ihrer Stücke sich auf Soundtracks wiederfanden: Dragonaut und Some Grass kamen im experimentellen Drama „Gummo“ von 1998 vor, während ein knapp vierminütiger Ausschnitt aus Dopesmoker auf dem Soundtrack zu Jim Jarmuschs Film „Broken Flowers“ mit Bill Murray zu hören ist.
Im Jahr 2009 fand schließlich die lang erwartete Reunion statt, als Sleep sich für einen einzigen Auftritt beim All Tomorrow’s Parties-Festival in England reformierten. Dabei wurde das komplette Album „Sleep’s Holy Mountain“ sowie Auszüge aus „Dopesmoker“ aufgeführt. Aufgrund des großen Erfolges begannen Sleep – in der aktuellen Besetzung Al Cisneros, Matt Pike und Neuzugang Jason Roeder (Neurosis) am Schlagzeug – nach dem Konzert nicht nur mit der Planung weiterer Auftritte, sondern auch mit dem Schreiben von neuem Material! Exklusives CH-Konzert!