Mit dem Debütalbum gleich den Mercury Prize, einen der prestigereichsten Musikpreise Europas, gewinnen – was kann da noch schief gehen? Jede Menge, wie die bisherige Karriere der Südlondoner Rapperin Speech Debelle beweist. Mit ihrer ersten Platte “Speech Therapy” beeindruckte sie 2009 die Kritiker, aber sonst so ziemlich niemanden. Die Konzerte waren spärlich besucht, die Plattenverkäufe bewegten sich nie aus der Kellerzone hinaus. Kaum aus dem Nichts aufgetaucht, verschwand Speech Debelle auch schon wieder – bis sie sich im August 2011 mit dem Track “Blaze Up A Fire” und einer dezidierten Meinung zu den Ausschreitungen in Großbritannien zurückmeldete.
“Manchmal muss man ein Feuer auflodern lassen”, war ihr ruhig gesungener Kommentar zu den wütenden Jugendlichen, die vier Tage lang englische Innenstädte verwüsteten. Und prompt wusste man wieder, was Speech Debelle eigentlich so aufregend macht: der Kontrast zwischen der Musik und den Texten, zwischen den perlenden Beats und den wütenden Worte. Mit unglaublicher Wärme in der Stimme rappt Speech Debelle von sozialen Missständen und politischen Fehlentwicklungen.
Vielleicht ist die Welt – oder zumindest David Camerons tief gespaltenes Großbritannien – jetzt für diese Art des Concious Rap bereit: Am 13. Februar 2012 erscheint ihr zweites Album “Freedom of Speech”.