Nach zwei Auftritten im Dachstock, an den Reitschulefesten 2003 und 2007, kommt T.Raumschmiere wie auch letztes Jahr live mit seiner Band nach Bern, um uns alle aus den Socken zu rocken. Mit I Tank U veröffentlicht Marco Haas aka T.Raumschmiere im September endlich sein nächstes großes Album! Und es ist ein echtes Fest, denn I Tank U erscheint wie das große Finale eines Triptychons zu den beiden Mute Alben Radio Blackout und Blitzkrieg Pop. I Tank U bringt eine Entwicklung auf den Punkt: dunkle Electronica, Techno-Geschichte und Songwriting verpackt in eine grandiose Rock Platte. Jedenfalls rockt es gewaltig, was er, folgerichtig auf seinem eigenen SHITKATAPULT Label, als großes Feature Album veröffentlicht.
Die Liste der Gäste hat sich wahrlich verlängert. Nicht nur, daß man hier genauer als zuvor eine Band spielen hört, auch das Songkonzept (keine Tracks) wird durch die vielen Gast Vocalisten immanent. Viele Namen überraschen dabei im ersten Moment: die notorischen Energie-Rapper von
Deichkind mit The Crack Whore Society auf dem Abgesang Brenner und die Animal Territory Alien Rapper des Puppetmastaz-Kollektivs, der große Tim Vanhamel von dEUS und Millionaire, das Künstler Duo Warren Suicide (welche mit ihrer Multimedia Perormance den Abend eröffnen werden), sowie die Niederländerin Lilian Hak und Neu-Berlinerinnen Barbara Panther und Gene Serene.
Doch am Ende ist I Tank U eine sehr kompakte Platte, die ihre Brüche geniesst: Rock-Schleudern, rappende Techno Beats, verschrobene Patterns, Geister Melodien und bretternde Front Säue liefern sich kein Rennen, sondern beschreiben einen Bogen, eine Kurve, eine Einheit: Dies ist eher ein elektronisches Rockalbum denn ein rockendes Elektronik Album.
Das mag auch gerade an dem auffallend dichten Sound liegen. Die live eingespielten Drums und Gitarren (Ben Lauber und Andi Paruschke von der T.Raumschmiere Live Band, assistiert von Allert Aalders, dem Live Sound Mann der Band) treffen auf generierte Synth Sounds, verzerrte Bässe, kreischende Räume und warme Tiefe. Es ist dieser unglaubliche Druck der
Aufnahme, der alles zusammenhält und noch dem gepegelsten Knarzen Sinn gib, kongenial analog abgemischt von Moses Schneider (Tocotronic, Beatsteaks).
Dub Trio sind DP Holmes (Gitarre, Keyboards), Stu Brooks (Bass, Keys) und Joe Tomino (Drums, Melodica, Keys). Electronica, Rock, Punk und Heavy Metal treffen auf Original-Dub à la King Tubby. Ob als Live-Band von Mike Patton’s Projekt Peeping Tom, welcher ihnen auch seine Stimme für Songs wie Not Alone oder No Flag geliehen hat, oder als Dub Trio: Die drei rocken was das Zeug hält, bringen aber auch Studio-Effekte live auf die Bühne. Alle Bandmitglieder haben, live oder im Studio, mit grossen Artists wie Mobb Deep. Macy Gray, The Fugees oder Mos Def zusammengearbeitet. Ihr letztes Album, Another Sound Is Dying, kam anfang dieses Jahres auf Ipecac heraus.
Wahrlich ein grosser Abend, der sich weit über die Genres Rock und Elektro erstreckt, und Rocker sowie Electronica- und Techno-Freaks zugleich erreichen will. Show us your love and come shake your heads and asses!