Neue Dimensionen der Wahrnehmnung von Raum und Zeit sind gefragt. Wir wissen, dass, sobald Tony Buck die Schlagzeugfelle, Chris Abrahams die Klavier-, Lloyd Swanton die Bass-Saiten in Schwingungen versetzen, die Pegel gesetzt sind für eine lange Weile der Wahrnehmung von subtilen Wechseln von Färbungen, Texturen und Akzenten, die im Rückblick kürzer scheint, als sie tatsächlich war:
Meist beschränken sich ihre Live-Auftritte auf ein Stück, das sich aber gut über eine Stunde hinziehen kann, ohne dass das Gefühl von Monotonie aufkommen würde. Das Zeitgefühl verschwindet gleichsam unter der musikalischen Zeitlupe der drei Australier, deren Werke mangels Kategorien meist als Jazz bezeichnet werden, die aber ebenso in Bereiche von Minimalismus, Rock und moderner Avant-Garde reichen.
Die finnische Band Circle, wie das Trio aus Australien schon über zehn Jahre unterwgs mit ihrem Projekt, unternimmt ähnliches im Bereich psychedelischer Rockmusik. Drones, die nicht von dieser Welt scheinen, schwere, repetitive Gitarrenriffs, progressive Rhythmen formen sich zu minimalen Soundmalereien, die eine beachtliche Sogwirkung ausüben.
Wurden ihre Werke nach dem selbst produzierten Debut von 1991 von europäischen, japanischen und amerikanischen Labels veröffentlicht, sind sie mit dem letztes Jahr erschienenen Album «Alotus» beim Label Klangbad der deutschen Prog-Rocker Faust gelandet, deren Hans-Joachim Irmler auch für die Produktion verantwortlich zeichnete.
Mit einer gewissen Ironie wurde Circle auch schon als «The most boring Rock and Roll Band in the World» bezeichet: Ihren hochenergetischen Live-Auftritten, die Kult-Status besitzen, wird alles andere nachgesagt.