Im garstigen Klima des vom tyrannischen Bürgermeister Ed Koch regierten New York Ende der 80er-Jahre gegründet, genoss das Trio Unsane von Beginn weg Kultstatus, mit ihrem direkten, aggressiven, pickelharten, bis zur Schmerzgrenze lauten Sound als Begründer des «Noise Rock»-Genres gehandelt.
Seit 1993 in der Besetzung von Chris Spencer (git./voc.), Dave Curran (b) und Vinnie Signorelli (dr) unterwegs, haben sie sich deswegen nie ausgeruht, ihren charakteristischen Grundpfeilern «Velocity, Violence & Volume» treu bleibend ihren «In Your Face»-Ausdruck erweitert. Nach vier Alben, ausgiebigen Touren, unter anderen mit Entombed, Slayer und Neurosis, mit welchen sie auch zum ersten Mal im Dachstock auftraten, wurde auf der Europa-Tour zu «Occupational Hazard» (’98) Chris in Wien von vier Unbekannten so arg verprügelt, dass er sich mit inneren Blutungen ausgedehnten Operationen unterziehen musste.
Eine schöpferische Pause wurde beschlossen, doch als alle drei wieder in New York weilten, als wäre auch der Rückschlag bloss ein Antrieb, dauerte es nicht lange, und Unsane meldeten sich mit der Compilation «Lambhouse – Unsane 1991 – 1998» (Relapse, 2003) und dem Album «Blood Run» (2004) für das selbe Label zurück.
Nun auf dem Ipecac-Label von Mike Patton ist dieses Jahr «Visqueen» erschienen: Die Subtilität einer Frontalkollision bewahrend, mit gewohnt erlesen abstossend inszeniertem Cover, sei es bisher ihr differenziertestes Album!
Auch ihre Kumpels Kruger aus Lausanne, abgesehen von betonten Sludge- und Metal-Einflüssen eine der Bands, für welche Unsane eine Kerbe in die musikalische Landschaft schlugen, haben ihr neues Album «Redemption Through Looseness» (Irascible) diesen Frühling herausgebracht, und sie sind dieses Jahr wiederum dafür besorgt, die Bühne für die New Yorker anzuheizen.