Wie man dazu kommt, Roma-Rap zu machen, erklärt der Geiger von Gipsy.cz, Vojta Lavicka: ”Ungefähr ein Jahr lang standen wir rappend auf der Bühne. Dann habe ich zu Radek gesagt: Du singst gut, da ist das dauernde Rappen doch eigentlich schade. Komm sing, probier das. Er stimmte zu, wir sangen Romalieder und das schlug unglaublich ein. So entstand der Stil Romano Hiphop.”
In ihrer Heimat Tschechien sind Gipsy.cz absolute Stars, seit sie 2005 mit ihrem Debüt ”Romano Hip Hop”alle nennenswerten Ehrenwürden einheimsten, die es für eine aufstrebende Band mit internationalen Karriereambitionen einzuheimsen gilt. Den Grundstein dafür legt zunächst der Goldstatus von ”Romano Hip Hop”. Der entgeht auch MTV nicht. Begeistert von der Schaffenskraft der vier Roma-Musiker setzt das Musikfernsehen das ”Romano Hip Hop”-Video auf weltweite Rotation.
Der rasende Erfolg wird beflügelt von der Gunst der Stunde. Denn seit Mitte der 90er gelten Karpaten-Ska, Balkan-Folk, Bucovina-Dub, Jugo-Punk oder eben Romano Hiphop als en vogue. Als Gipsy.cz die Szene beackern, fällt ihre Saat also auf fruchtbaren Boden. Davon, und von ihren genialen Playbacks abgesehen, besitzen das Quartett textlich die Chuzpe, auch heiße Eisen anzufassen. Dieser Hang zur Einmischung, zur Meinung, zur politischen Positionierung scheint den relevanten Balkan-Acts gemeinsam. Auf ”Reprezent”gehen Gipsy.cz etwa den für rassistische Äußerungen bekannten Politiker Jirí Cunek an. Die Lyrics bargen im Vorfeld der Veröffentlichung so viel Zündstoff in sich, dass die Band sich juristisch gezwungen sah, eine entschärfte Version auf das Album zu packen. Dennoch singrappen sie voller Stolz: ”Ich will, dass jeder weiß, dass ich genauso wie meine Kapelle Roma bin. Lass Dich in unseren Rhythmus fallen und Du gehörst dazu.”