2005 in Rostow Russland gegründet, seither einiges an Besetzungswechsel erlebt und mittlerweile mit ihrem dritten und diesen Frühling releasten Langspieler – „Poverty“ – unterwegs. Wenn Zwecks musikalischer Einordnung ein Begriff herhalten müsste, wäre es wohl etwas wie „Post-Dream-Pop“ oder vielleicht „Taiga-Gaze“ – haha, Scherz komm raus. Aber eigentlich ergibt das in ihrem Fall sowieso wenig Sinn. Die Truppe ist nicht nur bezüglich ihrer Herkunft unüblich, ihr Sound ist irgendwie schwer zu fassen. Der Grundtonus ist düster, Goth angehaucht, slawische Melancholie, irgendwo zwischen schwarz gebranntem Vodka, grausowjetischer Plattenbau-Architektur und den unendlich kargen Weiten der Halbwüsten. Und trotzdem; die Motoramas vermögen zu wärmen – von innen her. Mit ihren sanften Synths und gezielten Riffs, die Rhythmik bleibt dabei immer schön treibend, waveig, wunderbar hypnotisierend. Mit Namedroping und Vergleichen soll hier gar nicht erst begonnen werden, nur so viel: John Peel hätte an diesen Russen einen Narren gefressen, Joy Division JüngerInnen angetrabt! Zur Eröffnung dieses Abends stehen übrigens die Psychedelic-Chansoniers Boogarins aus Brasilien auf dem Programm, seit zwei Jahren sehnlichst erwartet; ein wahrer Geheimtipp! (üd)