Wenn Klassik auf die Moderne trifft, entstehen nahezu ausschliesslich bemerkenswerte Dinge. Im Falle des hier von Midilux geladenen, luxemburgischen Jünglings garantiert: Der adrette Piano-Virtuose FRANCESCO TRISTANO haut seit dem zarten Alter von 5 Jahren kontinuierlich gekonnter in die weissen und schwarzen Tasten und perfektionierte an Konservatorien in New York, Brüssel, Riga, Paris und Barcelona sein Spiel. Nachdem er mit dem Russischen Nationalorchester Klavierkonzerte einspielte und mit dem Französischen Nationalorchester Lille und den Luxemburgischen Philharmonikern tourte, durfte man annehmen sein Schaffen bliebe auf die Klassik beschränkt. Doch der in Barcelona lebende Francesco hatte bald eine Vorliebe für elektronische Klänge entwickelt und liess diese mit seiner ersten Liebe verschmelzen. Anfänglich behutsam durch Minimal inspiriert, wie auf dem 2007 erschienen Album «Not For Piano» zu hören, danach immer weiter getrieben und im heutigen, äussert quirlig fusionierten Liveact gemündet. Da werden mit virtuellen Streichern opulente Flächen gemalt, funkig-housige Piano-Riffs geklimpert, technoide Synth-Sequenzen gehäkelt und mit rumorenden Bässen und peitschenden Rhythmen unterlegt. Eine Symbiose der Musik von Antik bis Modern, meisterlich komponiert und dargeboten, die nur ein Urteil zulässt: Gelernt ist gelernt. Ein solcher Haupthappen verlangt selbstredend nach adäquater Unterstützung, weshalb wir ihm die beiden stilbewussten Vorzeige-Bartträger RACKER und SPIEGELBILD an die Seite stellen werden. Für eine schwärmerisch sorglose Keimung sowie einen berauscht verzückten Abgang ist also vornehmlich gesorgt.