Rap und das Erwachsenwerden, eine komplizierte Geschichte. Gerade die hiesige Szene musste sich mit dem Abklang der Nullerjahre verstärkt damit auseinandersetzen, denn der Chlyklass-Zenit gehörte definitiv der Vergangenheit an und Baze brachte es mit seinem Albumtitel «D Party isch vrbi» treffend auf den Punkt. Doch nicht alle gingen so souverän-selbstironisch mit dem Fortschreiten der Zeit und dem Jungbleiben des Publikums um. Aus Pietätsgründen wird an dieser Stelle der Schleier des Schweigens über die, sagen wir mal, weniger rühmlichen Auskoppelungen gelegt, show some respect fort the roots, trotz allem. Ungeachtet dessen – sozusagen im toten Winkel des Realnessschwunds und des „sell-out“ Geschreis – gibt es eine gut konservierte Ausnahmeerscheinung, wie ein edler Tropfen gelagert, im Fass ausgebaut und in der Flasche zu Ende gereift. Die Hobbitz – Jahrgang 1996 übrigens – sind eigentliche lokal Rap Dinosaurier und haben dennoch erst ihre zweite Platte am Start. 15 Jahre ist es seit «Bärn Räp Verträter» her und trotzdem haben die Jungs nichts falsch gemacht. Schlicht und einfach mehr als eine Dekade gechillt – so scheint es zumindest – denn der neue Tonträger klingt superrelaxed und sein Name ist Programm «Schlicht und Ergrifend». Die Beats klingen als wäre man im Delorean zurück in die 90er gereist: Fett, jazzig, straight, irgendwie reaktionär aber gut, nicht verstaubt, sondern im Gegenteil, verdammt erfrischend. Der Rap ist legendärer Hobbitz Flow, eigentlich fast staccatoartig, sehr charakteristisch und dabei immer augenzwinkernd, auch das, wie back in the days. Kaiser, Dimitri und Spiro scheinen wirklich aufs Erwachsenwerden zu pfeifen und vielleicht erfahren wir an der Plattentaufe, wie man stilecht so stehen bleiben kann, ohne dabei alt auszusehen.