Nicht wenige staunten als sie erfuhren, dass die unter dem Namen Quantic veröffentlichten Jazz-, Soul- und Funk-Themen, die da, mit Breaks und Afrobeats versehen, für den Dancefloor aufpoliert wurden, von einem jungen, weissen DJ und Musiker arrangiert worden waren:
Vom Erfolg seines Rezepts beflügelt, trug Will Holland sein Ding eine Stufe höher, und gründete mit dem Quantic Soul Orchestra, zusammen mit einer Reihe ebenso junger Virtuosen auf ihren jeweiligen Instrumenten, die vollkommen ohne Samplings auskommende Live-Version seiner Formel, derjenigen des amerikanischen Breakestra verwandt.
Noch einmal ins Staunen versetzt wurde die Welt beim Erscheinen von dessen Debut «Stampede», oder anlässlich einer der raren Gelegenheiten, das Orchester live zu sehen, wenn offenbar wurde, dass diese reifen, ausdrucksvoll und selbstsicher vorgetragenen Vocals nicht einer schwarzen Soul-Diva, sondern der ausgebildeten Stimme der ebenso jungen und weissen Alice Russell aus Brighton zuzuschreiben waren.
Nun liegt mit «My Favourite Letters» ihr zweites Solo-Album vor, welches sie, nachdem ihr erstes von Leuten wie Bah Samba, Kushti, Nature Boy und Quantic mitproduziert wurde, ausschliesslich zusammen mit TM Juke schrieb und einspielte, was der Produktion gegenüber dem Erstling einiges mehr an Dichte verleiht.
Ein Publikum auch auf dem Kontinent von den Qualitäten ihrer Stimme zu überzeugen, setzt Alice Russell nun zu einer Live-Tour an, die sie an der Seite von TM Juke als Frontfrau ihrer Band sieht.