Den gebürtigen Österreicher Hans Platzgumer umtriebig zu nennen, wäre eine leichte Untertreibung. Nachdem der gebürtige Innsbrucker Studien der klassischen Gitarre und der «Elektro-Akustik» an der Wiener Musikhochschule abgeschlossen hat, setzt er sich, kaum zwanzig Jahre alt, nach New York ab, wo das renommierte Label Matador auf seine Band HP Zinker aufmerksam wird, was zu Auftritten mit Bands wie Sonic Youth, Helmet und Jon Spencer Blues Explosion und ausgiebigen Touren führt.
Nach fünf Jahren und dem letzten Album von HP Zinker, «Mountains Of Madness» (’94), zieht es ihn nach Los Angeles, wo er Film- und Theatermusik zu schreiben beginnt. Dort hält es ihn auch nicht lange, und es verschlägt ihn nach Hamburg, wo er Teil des Line Ups der Goldenen Zitronen wird, gleichzeitig sein Interesse an der Elektronischen Musik weiter zu entwickeln beginnt.
Er zieht ’97 nach München, baut sein eigenes Studio, wo der Analog-Freak an elektronischen Solo-Arbeiten und Remixen zu tüfteln beginnt. Die ganze Bandbreite seiner musikalischen Interessen widerspiegelnd, die von Punk, dem Jazzrock der ’70er über cheesy Pop-Songs hin zu düsteren Soundlandschaften reichen, kommen seine Werke unter den verschiedensten Namen heraus, so als Aura Anthropica, Seperator und Fingerfood, welche sich zu den Kollaborationen als Cube & Sphere, Shinto und Queen Of Japan gesellen.
Nachdem er täuchend einem klassischen Gitarre-Bass-Schlagzeug-Trio zuschreibbare, rein elektronische Musik veröffentlicht hat, hat er sich 2002 entschlossen, wieder zur Gitarre zu greifen, um sein im Studio entstandenes Material und neue Songs als Convertible live auf die Bühne zu bringen, und dort anzuknüpfen, wo HP Zinker ’95 aufhörten: Bei der Huldigung des nur von Menschen und keiner Maschine zu erzeugenden musikalischen Funkens, der Rock’n’Roll genannt wird, die Freude am Funk zulässt, mal hart und kantig daherkommt, mal verspielt virtuos.
Zu dem Zweck hat er sich mit den beiden Franzosen Christophe Toulet (bass) und Stephane Brunet (drums) zusammengetan, wobei neben Gitarre und WahWah-Pedal auch ein Powerbook eine Rolle spielt, die Erfahrungen mit der elektronischen Musik in den Live-Kontext einbringend. Und nachdem geschwitzt und gerockt und gerollt worden ist, wird es sich hp nicht nehmen lassen, uns noch als DJ zu beglücken.