Der Einfluss der französischen Band Magma, welche zur Zeit ihr vierzigjähriges Bestehen feiern kann, war schon in Tatsuya Yoshidas Schlagzeug-/Bass-Duo Ruins hörbar, welches die komplex arrangierte Verbindung verschiedenster Musik-Genres, über das treibende Wirken der Rhythmus-Sektion gelegte, harmonische und dissonante Akkordfolgen durchwoben mit oft choralen Gesängen, auf die Knochen reduzierte und in Hardcore-Gefilde trug.
Mit der Gründung von Koenji Hyakkei mitte der 90er-Jahre ist der japanische Schlagzeuger noch einen Schritt weiter gegangen, dem Vorbild Magma des Schlagzeugers Christian Vander Tribut zu zollen.
Dreht sich deren Welt um die Zivilisation des Planeten Kobaïa, deren Botschaften an die Erdlinge in der Kunstsprache Zeuhl gehalten sind, schafft Yoshida mit Koenji Hyakkei, oder «Hundred Sights of Koenji», ein neues musikalisches Universum für das neue Jahrhundert.
Sind die Zutaten zum Magma-Sound neben Rock unter anderem Jazz, vor allem John Coltrane, Moderne Klassik, zum Beispiel die choralen Gesänge Orffs, und Folk, kommen bei Yoshidas Projekt aktuellere Einflüsse wie Punk und Hardcore hinzu, japanische Tradition und Noise, die für manche Projekte aus der japanischen Subkultur typische Überdrehtheit, dabei mit vollkommener Beherrschung der Instrumente und des Ausdrucks, mit absoluter Präzision und in Hochgeschwindigkeit dargebracht.
Sozusagen die Manga-Version von Miniatur-Rock-Opern für Kammer-Ensemble und Verstärker. Die Einladung an zwei Festivals in Europa führt zu einer kurzen Tour, welche die fünfköpfige Band auch zum ersten Mal in die Schweiz bringt. Eine einmalige Gelegenheit!