Seit Isis 1997 von Jeff Caxide (bass), Aaron Turner (guitars/vocals) und Aaron Harris (drums) gegründet wurde, und den ersten beiden EPs «Mosquito Control» und «The Red Sea», welche ihnen noch den Ruf eingetragen hatten, eine Neurosis-Klonband zu sein, hat sich das Projekt konsequent in eine sehr eigenständige Richtung entwickelt.
Im 1999 um die zweite Gitarre von Mike Gallagher und die Electronics von Cliff Meyer erweiterten Line Up wurde 2000 das Album-Debut «Celestial» (Escape Artist) eingespielt, im darauffolgenden Jahr erschien die EP «Sgnl>5», welche einen Remix von Justin Broadrick enthält, auf Neurot Recordings, zwei Veröffentlichungen, die eine Art Neubeginn markieren.
Über der satten Zusammenarbeit der Rythmusgruppe weben die Gitarren komplexe Muster, mit den Electronics, die sparsame Akzente setzen, sich ab und an in gewaltigen, Riff-türmenden Eruptionen entladend, dann wieder in athmosphärisch dichten Ambient-Passagen auflösend. Mit ihren letzten beiden Alben «Oceanic» (2002) und «Panopticon» (2004) sind sie jetzt auf dem Ipecac-Label von Mike Patton gelandet.
Als Justin Broadrick 2002 sein Kult-Projekt Godflesh auflöste, wurde weitherum befürchtet, dass er seine Gitarre an den Nagel hängen, sich vermehrt oder nur noch mit Projekten wie Techno Animal oder The Curse Of The Golden Vampyre, beide mit Kevin Martin, seinem Werk als Tech Level 2 beschäftigen würde.
Solche Befürchtungen können nun getrost beiseite geschoben werden, denn mit seinem neuen Projekt Jesu knüpft Broadrick da an, wo er mit Godflesh aufgehört hat. In der Tat war der letzte Track auf dem Godflesh-Vermächtnis «Hymns» ein Stück mit dem Titel «Jesu», und tatsächlich begannen die Arbeiten am neuen Material schon vor der Auflösung, schon da mit dem Drummer Ted Parsons (ex-Prong), welcher kurz vor dem Ende noch bei Godflesh eingestiegen war.
Vervollständigt mit Bassisten Diarmuid Dalton, mit Godflesh-Bassisten Paul Neville als Gastmusiker an der Gitarre, ist nun, nach der zwei je um die zwanzig Minuten lange Stücke beinhaltenden EP «Heartache», das Album-Debut «Jesu» erschienen, in Amerika auf dem Label Hydra Head des Isis-Kopfes Aaron Turner, in Japan schon letztes Jahr mit einer zweiten Scherbe, welche zwei instrumentale Remixes enthält. Conspiracy Records aus Belgien wird das Werk als Doppel-Vinyl herausbringen.
Den Abend abrunden wird das Set des kanadischen Minimal Drone Ambient-Künstlers Tim Hecker aus Montréal, der als Jetone auch eine Reihe dancefloor-orientierter Veröffentlichungen auf Force Inc. herausgebracht hat. Unter dem eigenen Namen schafft er subtil gearbeitete, kinematographische Breitleinwand-Soundscapes, dem Zwielicht und der finsteren Nacht entrissen. Nach «Haunt Me, Haunt Me, Do It Again» (Substractif, 2001) und «Radio Amor» (Mille Plateaux, 2003) hat er letztes Jahr mit «Mirages» (Alien8) sein drittes Album veröffentlicht.