Die Gründung des Trios von Multi-Instrumentalisten aus Washington/DC vor einem runden Dutzend Jahren fällt in eine Zeit, da noch alles, was das traditionelle Rock-Instrumentarium sprengte und/oder erweiterte, als «Post-Rock» bezeichnet wurde.
In der Tat lebt der Trans Am-Sound von der Erweiterung des klassischen Schlagzeug-/Bass-/Gitarre- Line Ups um eine Reihe von analogen und digitalen Keyboards und Synthesizern, zudem spielt der Drummer, der ebenso Bass, Gitarre und Keyboards beisteuert, neben seinem Kit ein Drum-Module, welches über einen Gitarren-Amp läuft, was fast den Eindruck von digitalen Beats vermittelt.
Es mag auch zur Zuordnung zu einem Genre beigetragen haben, dass John McEntire (Tortoise) nahezu alle ihrer bis anhin sieben Alben mitproduziert hat. Eigentlich müsste aber ein neues Genre für ihre Musik erfunden werden, von einem Kritiker wurde bereits Dancefloor-Metal als Bezeichnung vorgeschlagen.
Hatten ihre verschiedenen Ausrichtungen noch auf dem Album «Futureworld» (1999) dazu geführt, dass je eine Album-Seite wie eine Rockband tönte, die Techno spielt, die andere wie Techno, von einer Rockband gespielt, so scheinen sie auf ihrem neusten Release «Liberation» (2004) wieder gebündelt, zu einer Einheit verschmolzen, als würden Kraftwerk plötzlich mit Live-Instrumenten hantieren, Devo mit Speed experimentieren, Can und Chrome in einer Limousine mit zweihundert Sachen über den Highway durchs amerikanische Hinterland brausen.
«Liberation» sieht die Band auch politisch Stellung beziehen: Im Sommer und Herbst 2003 in ihrem 1998 gebauten, eigenen National Recording Studio aufgenommen, sind ihre Kommentare zum Krieg im Irak unüberhörbar, und wenn durch das offene Fenster das entfernte Geräusch eines Armee-Helikopters dringt, die Sirene eines vorbeifahrenden Polizeiautos auf Band festgehalten wird, reflektiert ihre Musik die Atmosphäre ständiger Bedrohung, latenter Spannung, die sich mit der Kriegserklärung gegen den Terrorismus wie ein Dunstschleier über das Land, und vor allem über die Hauptstadt legte, auf eindringliche Art.